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Vandalismus gegen Ladesäulen – eine ideologisch motivierte Tat

24. Oktober 2025 um 11:00

Der Beitrag Vandalismus gegen Ladesäulen – eine ideologisch motivierte Tat erschien zuerst beim Online-Magazin BASIC thinking. Über unseren Newsletter UPDATE startest du jeden Morgen bestens informiert in den Tag.

Vandalismus Ladesäulen Kabeldiebstahl Ladestationen

Immer häufiger rücken Ladesäulen in den Fokus von Vandalen und Verbrechern. Doch: Was sind die Motive? Hat Deutschland als Autofahrerland mit Gewalt gegen Elektromobilität zu kämpfen? Das Problem ist vielschichtig. 

Kabeldiebstähle und Vandalismus gegen Ladesäulen

  • Ob Ionity, EWE Go oder EnBW: Die Kabeldiebstähle an Ladesäulen in Deutschland sind im Jahr 2025 signifikant gestiegen. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich die Anzahl der Vorfälle vervielfacht. Bei EnBW zum Beispiel von 130 Kabeldiebstählen im Jahr 2024 auf über 900 Vorfälle bis Oktober 2025. Dadurch ist alleine EnBW ein Schaden in Millionenhöhe entstanden.
  • Das Interessante dabei: Die Kupferkabel selbst haben kaum einen finanziellen Wert. Abhängig vom Schnellladekabel erbeuten die Diebe vier bis zehn Kilogramm an Kupfer. Dafür gibt es im offiziellen Schrotthandel rund 50 Euro – am Schwarzmarkt ungefähr die Hälfte.
  • Auf der Gegenseite – also an der Schnellladesäule – sind die entstehenden Kosten dafür umso höher: Jeder Zwischenfall kostet EnBW laut eigenen Angaben zwischen 5.000 und 8.000 Euro. Der Eindruck, dass die Täter vor allem E-Auto-Unterstützer und die dahinterstehende Industrie schädigen wollen, wird dadurch verstärkt.

Mutwillige Zerstörung

Woher kommt der Vandalismus? Was sind die Beweggründe? Die Antwort kennen selbstverständlich die Täter, die trotz Videoüberwachung und besserer Ausleuchtung der Ladesäulen selten geschnappt werden. Vielleicht hilft ein Blick in die menschliche Psyche. Der Leitsatz, dass aus Unwissenheit schnell Angst entsteht – wir denken an das Internet und Künstliche Intelligenz – könnte auch für die Elektromobilität gelten.

Eine aktuelle Untersuchung der Deutsche Automobil Treuhand GmbH aus September 2025 macht deutlich: Zwar steigen die Verkaufszahlen von E-Autos immer weiter. Trotzdem würden sich gerade einmal 16 Prozent der Deutschen beim Kauf eines Neuwagens für ein vollelektrisches Auto entscheiden. Zum Vergleich: 40 Prozent würden sich sofort für einen Benziner entscheiden.

Das E-Auto ist zwar als zweite Wahl in Ordnung. Allerdings nur, weil man sich im Ernstfall nicht darauf verlassen muss. Viel wichtiger ist jedoch der Aspekt: Gerade einmal 34 Prozent der deutschen Autofahrer sind schon einmal mit einem E-Auto gefahren.

Da ist es nicht verwunderlich, dass viele Vorbehalte bestehen. Denn: Was wir nicht kennen, wollen wir nicht. Das war schon als Kleinkind mit dem Brokkoli so. Apropros Kind: Neben Kabeldieben und ideologisch motivierter Taten, gibt es auch immer mehr Fälle, in denen Jugendliche mutwillig Ladesäulen beschädigen oder zerstören.

Stimmen

  • Ein Sprecher des Energiekonzerns EnBW schreibt in einem Blog-Beitrag: „Zum einen handelt es sich möglicherweise um reinen Vandalismus, zum anderen könnte gezielte Sabotage dahinterstecken. Denn manche Taten scheinen ideologisch motiviert zu sein – etwa, weil man die Elektromobilität ablehnt: Kupferkabel, die erst hinter der Kabelführung abgeschnitten werden, wodurch noch ein Meter Ladekabel an der Säule hängt.“
  • Der Gesamtverband der Versicherer hat sich in einer Studie mit der Frage beschäftigt, ob E-Autos wirklich öfter angezündet werden als Benziner. Das Fazit: „Aktuelle Untersuchungen belegen, dass E-Autos statistisch gesehen keine höhere Brandgefahr haben als ihre benzin- oder dieselbetriebenen Pendants. Brennende E-Autos sind in den Medien allerdings präsenter, was zu einer verzerrten Wahrnehmung bezüglich der Häufigkeit von Brandereignissen führt.“
  • Mit Blick auf die Zurückhaltung der deutschen Autofahrer erklärt Felix Rupalla, Leiter der Kundenbefragung im McKinsey Center for Future Mobility, in einem Statement zu den McKinsey „Mobility Consumer Insights“: „Es gibt weiterhin Bedenken gegenüber der E-Mobilität. Hauptkritikpunkte sind die als zu gering wahrgenommenen Reichweiten, die mangelnde Ladeinfrastruktur sowie die hohen Kaufpreise.“

Vandalismus: Ladesäulen-Anbieter setzen auf Präventivmaßnahmen

Ein Deutschland ohne Elektromobilität: Das ist kaum mehr machbar. Erst kürzlich hat das Kabinett beschlossen, dass es für ab 2026 zugelassene E-Autos eine zehnjährige Steuerbefreiung gibt. Auch die massiven Investitionen der deutschen Politik in Elektromobilität machen deutlich, dass es keinen Weg zurück zum reinen Verbrenner-Land gibt.

Trotzdem ist es essenziell, die Entwicklung der Gewalt gegenüber E-Autos und der Ladeinfrastruktur zu beobachten. Selbst wenn es derzeit noch keine signifikanten Unterschiede gibt, ist es offensichtlich, dass Hohn und Spott gegenüber E-Autos toleriert werden.

Ladesäulen-Anbieter setzen neben einer schnellen Wiederinbetriebnahme durch Kontrolle-Software vor allem auf Präventivmaßnahmen. Kamerasysteme und eine helle Beleuchtung können etwa abschreckend wirken. Einige Anbieter statten Ladekabel sogar mit Farbpatronen aus, um Diebe zu verjagen.

Wenn das Clickbaiting rund um E-Mobilität nicht funktionieren würde, würden die Boulevardmedien die einzelnen Vorfälle nicht so oft in den Vordergrund rücken. Es kann nicht sein, dass Menschen aufgrund der Antriebsart ihres Fahrzeugs in Deutschland diskriminiert werden.

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Deutsche KI-Behörde: Bürokratiemonster oder bürgernah?

15. Oktober 2025 um 11:00

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KI Behörde Deutschland Bundesnetzagentur

Die KI-Verordnung der EU sieht vor, dass es nationale Marktüberwacher geben soll. Jetzt liegt ein Referentenentwurf für die deutsche KI-Behörde vor. Zwischen behördlichen und institutionellen Rangeleien darf vor allem aber eines nicht vergessen werden: der Bürger!

AI Acht sieht nationale KI-Behörden vor

  • Die europäische KI-Verordnung soll garantieren, dass sinnvolle Rahmenbedingungen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Europa entstehen. Sowohl Unternehmen als auch Bürger sollen KI-Anwendungen sicher und vertrauenswürdig nutzen können. Damit europäisches Recht auch in Deutschland gut umgesetzt wird, soll es eine nationale Marktüberwachungsbehörde geben: Die Bundesregierung will die Bundesnetzagentur damit betrauen.
  • Zwar spricht das Bundesdigitalministerium davon, dass keine Doppelstrukturen geschaffen werden sollen. Trotzdem sieht der Gesetzentwurf neben der Bundesnetzagentur zahlreiche weitere Institutionen vor – unter anderem ein Koordinierungs- und Kompetenzzentrum, mehrere KI-Reallabore und eigene Anlaufstellen für Unternehmen und Bürger. Das ruft unter anderem die Datenschutzbehörden der Länder auf den Plan, die sich übergangen fühlen.
  • Ein zentraler Bestandteil der geplanten KI-Behörde in Deutschland ist eine Beschwerdestelle für Verbraucher. Die Idee: Eine Anlaufstelle für Bürger, bei der sie sich über Anwendungen beschweren können – insbesondere dann, wenn die gesetzlichen Vorgaben der KI-Verordnung nicht eingehalten werden.

Deutsche KI-Behörde als Beschwerdestelle

Der AI Act ist bislang vor allem eines: ein Papiertiger – die nächste Anhäufung von Vorschriften und Androhungen aus Brüssel, deren Nicht-Einhaltung bislang auch keinerlei Konsequenzen nach sich zieht. Zwar gibt es die Verordnung schon seit über einem Jahr – wirklichen Handlungsbedarf haben bislang nur die wenigsten Unternehmen und Behörden gesehen.

Die Errichtung einer nationalen KI-Behörde ist mit Blick darauf ein wichtiger Schritt – für Unternehmen und insbesondere auch für die Zivilgesellschaft. Sie macht den AI Act als Gesetz endlich greifbar und verständlich. Es handelt sich dann nicht mehr nur um ein Schriftstück der EU, sondern um eine konkrete Anlaufstelle.

Für einen tatsächlichen Erfolg muss die Behörde ihren Worten aber auch Taten folgen lassen. Wenn die Rede von „schlanker KI-Governance“ und „kompetenten Ansprechpartnern“ ist, muss die Anlaufstelle auch genau so aussehen.

Es muss einfach sein, seine Beschwerden zu melden und auch mit versierten Experten zu sprechen – auch ohne selbst ein Justiziar zu sein. Und: Die Meldung eines KI-Verstoßes muss auch Konsequenzen haben und nicht einfach ins Leere laufen.

Stimmen

  • Lisa Ehrig, Leiterin des Teams Digitales und Medien im Verbraucherzentrale Bundesverband, setzt sich für eine nutzer- beziehungsweise bürgerorientierte Auslegung des AI Acts in Deutschland ein: „Für Verbraucherinnen und Verbraucher sollte ihre Beschwerde nicht in einem Behörden-Ping-Pong enden, bei dem sie sich über verschiedene Kanäle mit unterschiedlichen Stellen auseinandersetzen müssen. Wir brauchen eine Kommunikation mit allen Behörden aus einem Guss über den gesamten Beschwerdeprozess hinweg.“
  • Bundesdigitalminister Karsten Wildberger fokussiert sich in einer Stellungnahme zum Gesetzentwurf zur Umsetzung der KI-Verordnung in Deutschland primär auf Unternehmen: „Wir setzen auf eine möglichst innovationsfördernde und schlanke KI-Governance für Deutschland. Entscheidend ist, dass deutsche KI-Entwickler und KI-Anwender klare und kompetente Ansprechpartner bekommen. Mit der Bundesnetzagentur als zentraler Aufsichtsbehörde nutzen wir bestehende Expertise und sorgen für Rechtsklarheit und schnelle Prozesse.“
  • Kilian Wieth-Ditlmann, Head of Policy bei der gemeinnützigen NGO AlgorithmWatch, fordert die Politik dazu auf, den Fokus auf die Verbraucher zu richten. In zwei Positionspapieren schreibt er: „Behörden tragen eine besondere Verantwortung, da Bürger*innen staatlichen Entscheidungen nicht ausweichen können. Umso wichtiger ist es, dass der Einsatz von KI-Systemen nachvollziehbar und überprüfbar ist – für Betroffene, Medien, die Zivilgesellschaft und Aufsichtsgremien.“

Zwischen Aufklärung und Meldeplattform

Wie groß die Unsicherheit im Umgang mit KI in Deutschland ist, ist spürbar. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass eine Spaltung der Zivilgesellschaft stattfindet. Auf der einen Seite sind Nutzer, die sich Vorteile im Privat- und Berufsleben verschaffen.

Auf der anderen Seite stehen all jene Bürger, die aus Angst oder Unwissenheit die neue Technologie nicht nutzen. Sie werden Schritt für Schritt abgehängt. Dabei ist Aufklärung aufgrund der Risiken von KI essenziell. Die Bundesregierung hat mit ihrer nationalen KI-Behörde eine große Chance.

Wenn die Bundesnetzagentur neben einer einfachen Meldeplattform auch einen umfangreichen Wissenshub aufbaut, der Bürger einfach und verständlich über Künstliche Intelligenz aufklärt, könnte Deutschland einen signifikanten Vorteil aus dem AI Act ziehen.

Gelingt das nicht, ist die KI-Verordnung nichts anderes als die DSGVO 2.0: Ein Hindernis, das Bürger nicht wirklich schützt und Unternehmen unnötig drangsaliert.

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Chatkontrolle: Deutschland torpediert EU-Pläne

10. Oktober 2025 um 11:00

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Chatkontrolle EU Deutschland

Der EU-Rat wollte eigentlich am 14. Oktober 2025 über die Einführung einer proaktiven Chatkontrolle abstimmen. Die Bundesregierung hat sich dazu lange bedeckt gehalten, nun aber ein eindeutiges Signal gesendet. Denn: Sollte die EU ein entsprechendes Gesetz verabschieden, wären alle Chats über WhatsApp und Co. potenziell staatlich überwachbar.

Chatkontrolle soll Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aushebeln

  • Was Freunde, Bekannte oder Arbeitskollegen in privaten Chats auf WhatsApp, Threema oder Signal untereinander schreiben, geht nur sie etwas an. Deshalb setzen viele Messenger auf die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das heißt: Eine Nachricht ist während der gesamten Übertragung verschlüsselt und kann nur mit dem richtigen Schlüssel vom Empfänger gelesen werden.
  • Die EU will diese Sicherheitsbarrieren umgehen und auf Client-Side-Scanning setzen, um Straftaten aufzuklären oder vorzubeugen. Diese Methode durchsucht Nachrichten, Bilder, Audiodateien und Videos BEVOR sie für den Versand verschlüsselt werden. Über technische Programme würden also lokale Dateien auf Smartphones durchsucht werden. Für manche Parteien könnte das ein autokratisches Machtinstrument sein.
  • Für solche Eingriffe in die Privatsphäre müssten Messenger proaktiv Sicherheitslücken in ihre Systeme einbauen, die staatlichen Hackern ein Hintertürchen öffnen. Sollten derartige Vorschriften in Europa eingeführt werden, werden wir Nutzer unsere liebsten Messenger verlieren. So hat beispielsweise Signal angekündigt, den EU-Markt zu verlassen, wenn man dazu gezwungen wird, eine Überwachung zu ermöglichen.

ChatKontrolle: EU-Pläne vorerst gescheitert

Die Diskussion über eine Chatkontrolle in Europa ist nicht neu. Schon seit 2022 debattieren sowohl die Mitglieder des EU-Parlaments als auch die Regierungschefs im EU-Rat über die Einführung von Kontrollmöglichkeiten, um etwa die Verbreitung von Kinderpornografie zu verhindern oder Straftaten aufzuklären. Allerdings ist bislang jeder Vorstoß des EU-Rats gescheitert – zuletzt im Jahr 2024.

Das liegt auch daran, dass sich bislang Deutschland immer gegen eine staatliche Nachrichtenüberwachung gestellt hat – anscheinend sind wir doch dazu in der Lage, aus unserer Geschichte zu lernen. Beim aktuellen Vorstoß unter der dänischen Ratspräsidentschaft, über den am 14. Oktober 2025 abgestimmt werden soll, ist die Ausgangslage anders.

Zwar warnen viele Unternehmen und Experten vor den Folgen einer Chatkontrolle – und sogar die Initiative „Chatkontrolle stoppen“ wurde ins Leben gerufen. Doch auch einige Politiker der Union – unter anderem Jens Spahn – sprachen sich dagegen aus.

Das war allerdings hinfällig, weil letztendlich das Bundesinnenministerium und das Bundesjustizministerium gemeinsam über eine Positionierung Deutschlands entschieden haben – und sich im letzten Moment gegen die Chatkontrolle ausgesprochen haben. Die Abstimmung des EU-Rates wird damit vermutlich vorerst nicht stattfinden, da die qualifizierte Mehrheit auf der Kippe steht.

Stimmen

  • Will Cathcart, Head of WhatsApp für Weiterentwicklung, warnt in einem Interview: „Der jüngste Vorschlag der EU-Präsidentschaft untergräbt weiterhin die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und gefährdet damit die Privatsphäre und Sicherheit aller.“
  • Die Entwickler des schweizerischen Messengers Threema, der für ein hohes Sicherheitsniveau bekannt ist, finden in einem Blog-Beitrag keine guten Worte für die Politik: „In einer gesunden Demokratie kontrollieren die Bürger die Regierung – Massenüberwachung ist die Umkehrung dieses demokratischen Grundsatzes. Mit so einer Maßnahme werden Bürger unter Generalverdacht gestellt, was das Vertrauen zur Regierung tiefgreifend stört.“
  • Schon im Jahr 2023 hat sich der Kinderschutzbund (DKSB) zur Chatkontrolle geäußert: „Vor allem das anlasslose Scannen privater Kommunikation in Messenger-Diensten (wie z.B. WhatsApp oder Signal) oder E-Mails ist weder verhältnismäßig noch zielführend. Dies greift tief in Grundrechte der Kinder und Jugendlichen ein, deren Aufwachsen in einem Umfeld, in dem freie Meinungsäußerung und vertrauliche Kommunikation selbstverständlich sind, ein wesentlicher Pfeiler von Demokratie und Partizipation ist.“

Chatkontrolle: Deutschland sagt „Nein“

Grundsätzlich ist es kein gutes Zeichen, dass sich die deutsche Politik über einen so langen Zeitraum bedeckt gehalten hat. Das bedeutet, dass sich die Stimmen in der Bundesregierung gemehrt haben, die ernsthaft über eine Chatkontrolle nachdenken. Das endgültige „Nein“ verliert ein Stück weit an Glaubwürdigkeit, weil erst ein öffentlicher Aufschrei nötig war.

Gerade in Deutschland, dem Land, in dem während des Nationalsozialismus und in der DDR Menschen systematisch überwacht und verfolgt worden sind, müsste ein Bewusstsein vorhanden sein, dass derartige Maßnahmen früher oder später ausgenutzt werden, um das eigene Volk zu drangsalieren.

Wer ernsthaft glaubt, dass eine potenzielle Aushöhlung der Privatsphäre aller Menschen in Deutschland und Europa dafür sorgt zu glauben, dass Kinder vor sexueller Gewalt und deren Verbreitung besser geschützt wären, ist nicht nur auf dem Holzweg, sondern rennt im Vollsprint auf eine Steinmauer zu.

Es ist essenziell, dass sich die EU dem Kinderschutz annimmt – nur die Art und Weise ist verkehrt. Mehr Personal in Jugendämtern, eine engere Betreuung durch mehr Fachpersonal in Schulen und Kindergärten, weniger „Wegschauen“ sowie ein Verbot von Pornoplattformen: All das wären effektivere und menschenorientierte Wege.

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