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Ecosia AI: Die nachhaltigste KI der Welt?

04. Dezember 2025 um 11:00

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Ecosia AI KI nachhaltig Künstliche Intelligenz

Suchmaschinenanbieter Ecosia hat eine eigene KI entwickelt. Bei Ecosia AI sollen Nachhaltigkeit und Datenschutz an erster Stelle stehen. Das Unternehmen spricht von der „grünsten KI der Welt“. Eine kommentierende Analyse.

Was ist Ecosia AI?

  • Ecosia AI umfasst mehrere Funktionen. Overviews soll Nutzern einen schnellen KI-Überblick samt Quellen oberhalb der normalen Suchergebnisse anzeigen. Für detailliertere Fragen oder längere Gespräche setzt das Unternehmen auf eine eigene KI-Suche. Mit Ecosia Chat gibt es zudem einen Chatbot – vergleichbar mit ChatGPT und Co.
  • Offiziellen Angaben zufolge generiert Ecosia mehr erneuerbare Energie, als seine KI-Funktionen benötigen. Das Unternehmen hat 18 Millionen Euro investiert, um mit weiteren Solaranlagen mehr saubere Energie ins Netz einzuspeisen. Mit Tools wie dem AI Energy Score und Ecologits will Ecosia seinen Energieverbrauch verfolgen und analysieren.
  • Ecosia AI basiert auf dem KI-Modell GPT 4.1 mini. Dem Unternehmen zufolge werden Nutzereingaben zwar zur Verarbeitung an OpenAI gesendet, persönliche Daten wie IP-Adressen würden aber privat bleiben. Die Antworten von Ecosia AI basieren auf Trainingsdaten bis Juni 2024. Die KI kann aber auch gezielt und kontrolliert im Internet suchen.

Ecosia-KI basiert auf europäischem Suchindex

Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit mögen auf den ersten Blick gegensätzlich erscheinen. Doch KI-Systeme können nicht nur Stromnetze stabilisieren oder Solarzellen optimieren. Sie können auch selbst relativ nachhaltig betrieben werden.

Denn Ecosia AI scheint hinsichtlich seines Stromverbrauchs tatsächlich eines der umweltfreundlichsten KI-Modelle auf dem Markt zu sein. Konkrete Zahlen liefert das Unternehmen aber leider nicht – auch nicht, was den Wasserverbrauch für die Kühlung der Server angeht.

Ecosia AI zielt aber auch auf digitale Souveränität. Denn einem Teil der KI-Funktionen liegt ein eigener europäischer Suchindex zugrunde. Das ermöglicht mehr Kontrolle, um die Technologie umweltfreundlich zu betreiben. Im Gegensatz zu Google zwingt Ecosia seinen Nutzern die KI zudem nicht auf.

Overviews lässt sich etwa deaktivieren. Die Wahl eines europäischen Sprachmodells als Alternative zu GPT 4.1 mini wäre in der Theorie zwar noch ein Sahnehäubchen gewesen. Allerdings braucht es in der Praxis vor allem aber eine funktionierende Technologie.

Stimmen

  • Ecosia-Gründer Christian Kroll: „KI verändert, wie wir nach Informationen suchen – aber das darf nicht zulasten des Planeten gehen. Bei Ecosia zeigen wir, dass sich Technologie verantwortungsvoll weiterentwickeln kann – indem sie Menschen hilft, bessere Antworten zu bekommen und gleichzeitig aktiv zu einer saubereren und gerechteren Zukunft beiträgt.“
  • Barbara Engels, Senior Economist für nachhaltige Digitalisierung am Institut der Deutschen Wirtschaft, glaubt an eine nachhaltige Künstliche Intelligenz: „KI und Nachhaltigkeit passen zusammen, weil KI genau das kann, was wir für Nachhaltigkeit brauchen: Sie reduziert Verschwendung – von Energie, Rohstoffen, Zeit – und macht Prozesse effizienter, als es Menschen allein je könnten.“
  • Die KI-Funktionen von Ecosia sind teilweise schon länger verfügbar. Auf Reddit zeigen sich einige Nutzer skeptisch: „KI verbraucht grotesk viel Wasser und das wird durch das Pflanzen von Bäumen nicht ausgeglichen“. Ein anderer schreibt: „Durch die Entwicklung eines auf OpenAI basierenden Chatbots hat Ecosia gegen seine eigenen Grundsätze verstoßen – unabhängig davon, wie viel Energie jede einzelne Anfrage tatsächlich verbraucht.“

Transparenz und belastbare Daten als entscheidender Faktor

Ecosia AI soll Nachhaltigkeit und KI miteinander verbinden. Das Versprechen der „grünsten KI der Welt“ scheint zuzutreffen, wird langfristig aber Maßstab sein, an dem sich Ecosia messen muss.

Denn: Ob die Balance zwischen Energieeinsatz, Wasserverbrauch und ökologischer Wirkung langfristig gelingt, ist noch offen. Transparenz und belastbare Daten werden ein entscheidender Faktor sein.

Gleichzeitig wächst das Risiko, dass ein zu schnelles Wachstum den Energieverbrauch in die Höhe treibt und Zweifel an der ökologischen Glaubwürdigkeit weckt. Das Nutzervertrauen wird letztlich davon abhängen, dass Effizienz und Umweltschutz spürbar bleiben.

Mit dem eigenen Suchindex als Basis könnte Ecosia AI vor dem Hintergrund geopolitischer Unsicherheiten aber schnell punkten. Hinsichtlich Komplexität und Vielfalt wird die KI nicht mit ChatGPT und Gemini mithalten können. In Sachen Nachhaltigkeit und Datenschutz kann sie aber eine echte Alternative sein.

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Aus Angst vor Google: OpenAI ruft Code Red aus

03. Dezember 2025 um 11:00

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OpenAI Code Red Google Gemini 3 ChatGPT

OpenAI-Chef Sam Altman hat Berichten zufolge unternehmensintern den Code Red ausgerufen. Da Google mit seinem neuen KI-Modell Gemini 3 massiv aufgeholt hat, wurden die Mitarbeiter des Unternehmens offenbar angewiesen, alles stehen und liegen zu lassen, um ChatGPT konkurrenzfähiger zu machen. Eine kommentierende Analyse.

OpenAI ruft Code Red aus

  • Als ChatGPT Ende 2022 die Digitalbranche auf den Kopf stellte, rief Google den Code Red aus. Das Unternehmen hatte in der KI eine massive Bedrohung für sein Geschäftsmodell ausgemacht. Um im Wettstreit nicht abgehängt zu werden, holte Google sogar kurzerhand seine Gründer Sergey Brin und Larry Page zurück an Bord. Es folgte die Entwicklung eines KI-Modells, das mittlerweile auf den Namen Gemini hört.
  • Wie das Wall Street Journal und The Information unter Berufung auf ein internes Memo berichten, hat nun Sam Altman den Code Red bei OpenAI ausgerufen. Aufgrund der rasanten Fortschritte von Google mit seinem neuen KI-Modell Gemini 3 schrillen offenbar die Alarmglocken. Der Code Red sieht offenbar vor, dass die Mitarbeiter von OpenAI alles stehen und liegen lassen, um ChatGPT weiterzuentwickeln und effizienter zu machen.
  • Google grenzt sich mit Gemini 3 gezielt von ChatGPT ab. Während OpenAI sich in immer mehr Funktionen und unterschiedliche KI-Persönlichkeiten zu verlieren scheint, geht Google diesen Weg bewusst nicht mit. Im Gegenteil: Gemini 3 soll weniger wie ein Chatbot wirken, sondern durch Leistung in Form von besseren Antworten sowie multimodal überzeugen.

Zieht Google an OpenAI vorbei?

Sam Altman hat den Alarmknopf gedrückt. Die massiven Fortschritte, die Google mit seinem neuen KI-Modell Gemini 3 gemacht hat, scheinen den OpenAI-Chef zu beunruhigen. Laut der internen Memo hat er seine Belegschaft deshalb angewiesen, sprichwörtlich alles stehen und liegen zu lassen, um ChatGPT zu verbessern.

Die geplante Werbeoffensive sowie weitere Shopping-Funktionen scheinen damit vorerst auf Eis gelegt. Denn Altman sieht offenbar die Kernkompetenz von OpenAI bedroht: eine KI, die die Konkurrenz überragt. Ganz unschuldig ist das Unternehmen an der Aufholjagd der Konkurrenz aber nicht.

OpenAI hatte sich zuletzt in immer mehr und immer kleinteiligeren Funktionen verloren, um es allen Nutzern recht zu machen – eine Strategie, die zum Scheitern verurteilt ist. Denn Studien haben bereits gezeigt, dass bestimmte Anpassungen wie etwa emotionalere Ansprachen, die Fehleranfälligkeit erhöhen.

Womöglich haben Sam Altman und Co. sich aber auch selbst überschätzt und die Konkurrenz unterschätzt. Doch auch der Code Red könnte nach hinten losgehen. OpenAI will offenbar noch im Dezember 2025 ein neues Reasoning-Modell präsentieren, um Gemini 3 Paroli zu bieten. Ein Schnellschuss, der nach hinten losgehen könnte.

Stimmen

  • Nick Turley, Chief Product Officer bei OpenAI, in einem Beitrag auf X (ehemals Twitter) zu den Plänen des Unternehmens: „Unser Fokus liegt nun darauf, ChatGPT weiterzuentwickeln, das Wachstum voranzutreiben und den weltweiten Zugang zu erweitern – und dabei die Bedienung noch intuitiver und persönlicher zu gestalten.“
  • Neil Shah, Analyst bei Counterpoint Research, gegenüber Bloomberg zu Gemini 3: „Google war wohl immer der dunkle Außenseiter in diesem KI-Rennen. Ein schlafender Riese, der nun vollständig erwacht ist“.
  • Salesforce-Chef Marc Benioff kurz nach der Veröffentlichung von Gemini 3: „Heilige Scheiße. Ich benutze ChatGPT seit drei Jahren. Ich habe gerade zwei Stunden mit Gemini 3 verbracht. Ich werde nicht mehr zurückgehen. Der Sprung ist wahnsinnig – Argumentation, Geschwindigkeit, Bilder, Videos … alles ist schärfer und schneller. Es fühlt sich an, als hätte sich die Welt gerade wieder verändert.“

Gemini 3: Google holt im KI-Wettstreit auf

Gemini 3 ist noch jung. Google wird dem KI-Modell in den kommenden Wochen und Monaten deshalb vermutlich weitere Neuankündigungen folgen lassen. Zwar sind ChatGPT und OpenAI noch die alles überragenden Namen in der KI-Branche. Doch seit Gemini 3 scheinen immer mehr Nutzer zu Google abzuwandern.

Der Vorteil: Von eigenen KI-Chips, seiner Cloud-Infrastruktur bis hin zu Vertriebskanälen wie Android, Chrome und seiner Suche kontrolliert Google eine in sich geschlossene Wertschöpfungskette. Der Kurswechsel von OpenAI kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der KI-Markt ohnehin an Schärfe gewinnt. Stichwort: Blase.

Dass Google noch vor drei Jahren den Code Red ausrief, weil ChatGPT den Markt überrollte, wirkt wie eine Ironie des Schicksals. Denn mittlerweile zittert Jäger OpenAI vor dem Gejagten Google. Gemini meldete kürzlich etwa einen Zuwachs auf 650 Millionen monatlich aktive Nutzer.

OpenAI zählt zwar 850 Millionen, doch die Spanne wird kleiner. Das Unternehmen hat mit seinem Code Red deshalb ein klares Signal gesetzt. Die Qualität und Effizienz von ChatGPT wird zwar Ressourcen binden, die es eigentlich braucht, um profitabel zu werden. Doch die KI-Technologie an sich wird letztlich entscheidend sein, um Nutzer und Einnahmen zu binden.

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Mythos Heizungsgesetz: Eine Abschaffung würde Deutschland schaden

02. Dezember 2025 um 11:00

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Heizungsgesetz Abschaffung abschaffen GEG Gebäudeenergiegesetz

Das sogenannte Heizungsgesetz hat von Beginn an die Gemüter erhitzt. CDU und CSU wollen es laut Koalitionsvertrag abschaffen. Nach einem halben Jahr Schwarz-Rot mehren sich die Stimmen gegen eine Abschaffung. Denn: Das Streitobjekt der Ampel-Koalition scheint gut zu funktionieren. Eine kommentierende Analyse.

Es gibt kein Heizungsgesetz in Deutschland

  • Strenggenommen gibt es in Deutschland gar kein Heizungsgesetz. Der Begriff wird oft aber synonym zum Gebäudeenergiegesetz (GEG) verwendet. Es wurde 2020 vom vierten Merkel-Kabinett verabschiedet. Wenn von der Abschaffung des Heizungsgesetzes die Rede ist, ist wohl Paragraf 71 des GEG gemeint – also nur ein kleiner Teil. Er schreibt vor, dass eine neue Heizung mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien einbinden muss.
  • Die GEG-Novelle, die als Heizungsgesetz bekannt ist, war von Anfang an umstritten. Der Grund: mangelnde Kommunikation. Einerseits zwischen den damaligen Koalitionspartnern der Ampelregierung. Andererseits aufgrund inhaltlicher Mängel und Widersprüche. Auch die Medien haben zur Verunsicherung beigetragen. Viele glaubten etwa, dass sie ihre Heizung sofort gegen eine Wärmepumpe austauschen müssten, obwohl das nie vorgesehen war.
  • Die Union hat das sogenannte Heizungsgesetz zu einem Wahlkampfthema gemacht. CSU-Chef Markus Söder sprach Anfang November 2025 erneut davon, es abschaffen zu wollen – obwohl mittlerweile sowohl Handwerker als auch Heizungsbauer dagegen sind.

Warum das Heizungsgesetz nicht abgeschafft werden kann

Da es eigentlich kein Heizungsgesetz gibt, hat die Union ihr Ziel bereits erreicht. Das Wirtschaftsministerium hat derweil ein Eckpunktepapier angekündigt, um das Gebäudeenergiegesetz zu ändern. Von einer Abschaffung des Paragrafen 71 ist aber selbst im Wirtschaftsministerium nicht die Rede.

Ministerin Katherina Reiche (CDU) will stattdessen am 65 Prozent-Ziel rütteln. Das dürfte juristisch aber kompliziert werden, da Deutschland sich den Klimazielen der EU verpflichtet hat und der Gebäudesektor beim Klimaschutz bislang eher schlecht da stand. Ein zu starkes Rütteln am 65 Prozent-Ziel würde erhebliche Strafzahlungen mit sich ziehen.

Zudem hat Deutschland mittlerweile Technik, Handwerker und Industrie umgestellt, um den Vorgaben gerecht zu werden. Auch bei den Fördermitteln gibt es eigentlich kaum Spielraum. Denn: Wärmepumpen konkurrieren mit Gasheizungen und den Gaspreisen.

Da Strom in Deutschland aufgrund hoher Steuern und Netzentgelte relativ teuer ist, wurde die Förderung bewusst angesetzt. Wären die Strompreise geringer, bräuchte es auch weniger Fördermittel. Statt Strom für Verbraucher günstiger zu machen, hat Schwarz-Rot paradoxerweise die Gasumlage abgeschafft und damit Gas günstiger gemacht.

Stimmen

  • Martin Sabel, Chef vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP), gegenüber ntv: „Die Heizungsbauer sind gegen die Abschaffung. Die Handwerker auch. Wärmepumpen schaffen Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Die Menschen kaufen die Geräte. Es gibt keinen Grund, das Gesetz abzuschaffen. Man muss sich wirklich fragen, wem die Politik damit einen Gefallen tun will.“
  • CSU-Chef Markus Söder bekräftigte in einem Interview mit dem ZDF Anfang November 2025: „Es gilt der Koalitionsvertrag, und es wird nur beschlossen, was im Rahmen des Koalitionsvertrages ist. Deswegen ist da kein Hin und Her. Deshalb gilt der Grundsatz: Das Heizungsgesetz wird abgeschafft.“
  • Michael Hilpert, Chef des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima, sprach sich gegenüber dem RND gegen eine Abschaffung aus: „Die Fehler der Ampel dürfen sich nicht wiederholen. Verbraucherinnen und Verbraucher brauchen jetzt Verlässlichkeit – keine neuen politischen Debatten“.

Politik sorgt für Verunsicherung

Wer glaubt, dass ein Festhalten an Verbrennern oder Gasheizungen der Industrie helfen, der irrt. Denn andere Länder überholen Deutschland bereits in puncto Zukunftstechnologie. Dieses Schicksal ist der Solarindustrie bereits ereilt, nachdem Fördermittel von der damaligen schwarz-gelben Koalition gestrichen wurden.

Seitdem reibt vor allem China sich die Hände. Bei der E-Mobilität könnte man gerade noch so die Kurve bekommen, wenn man das sogenannte Verbrenner-Aus nicht so über den Haufen wirft, dass es der Wirtschaft in Form von Verunsicherung mehr schadet denn hilft.

Wärmepumpen sind hingegen Ingenieurskunst „Made in Germany“. Aktuell ist die Bundesregierung aber dabei auch hier eine Schritt rückwärts zu machen und einen globalen Trend aus den Händen zu geben.

Handwerker und Heizungsbauer beklagen teilweise zwar Umsatzeinbrüche. Diese dürften aber vor allem dem politischen Zick-Zack-Kurs geschuldet sein. Denn dieser sorgt vor allem für Verwirrung und Unsicherheit.

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Meta: Das krumme Geschäft mit betrügerischer Werbung

01. Dezember 2025 um 11:00

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Meta Werbung Werbeanzeigen Scam Betrug Facebook Instagram

Internen Dokumenten zufolge stammen zehn Prozent der Einnahmen von Facebook-Konzern Meta im Jahr 2024 aus Werbeanzeigen für Betrugsversuche und verbotene Waren. Die europäischen Digitalgesetze wie das Gesetz über digitale Dienste (DSA) sollen dem eigentlich entgegenwirken, erweisen sich aber als Papiertiger. Eine kommentierende Analyse.

Meta verdient mit betrügerischer Werbung Milliarden

  • Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf interne Dokumente berichtet, hat Meta im vergangenen Jahr rund 16 Milliarden US-Dollar mit Werbung für betrügerische Websites oder verbotene Produkte gemacht. Statt gegen solche Anzeigen vorzugehen, sind sie zu einem Geschäftsmodell geworden. Denn: Für risikoreiche Werbung müssen Anbieter mehr Geld zahlen.
  • Die Europäische Kommission hat bereits im April 2024 ein förmliches Verfahren eingeleitet, um zu prüfen, ob Meta mit irreführender Werbung auf Instagram und Facebook gegen das Gesetz über digitale Dienste (DSA) verstoßen hat. Trotz zahlreicher Indizien sind die Ermittlungen eineinhalb Jahre später immer noch nicht abgeschlossen.
  • Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat 653 Fakeshops untersucht, für die der Fakeshop-Finder der Organisation eine Warnung ausgesprochen hat. Das Ergebnis: Für die Hälfte der Seiten schalteten Google oder Meta Werbung. Die Shop-Betreiber erreichen mit betrügerischen oder irreführenden Inhalten ein Millionen-Publikum.

Fake-Shop Betreiber zahlen Meta mehr Geld

Ob illegales Glücksspiel, sexuelle Dienstleistungen oder dubiose Gesundheitsprodukte: Viele Instagram- und Facebook-Nutzer dürften solche oder ähnliche Anzeigen kennen – und sich vielleicht fragen, warum ihnen diese überhaupt angezeigt werden.

Einige davon sind so unseriös, dass es fast schon erstaunlich ist, dass Metas automatisierte Systeme diese nicht als Betrug identifizieren können. Der Grund: Die Systeme schlagen erst bei einer Betrugs-Wahrscheinlichkeit von mehr als 95 Prozent an.

Darunter gelten Anzeigen zwar als risikoreich, kenntlich macht Meta das aber nicht. Im Gegenteil: Das Unternehmen gibt Fakeshop-Betreibern eine Bühne und stopft sich obendrein die Taschen voll. Betrüger werden zwar immer besser und dank KI wird es immer einfacher, seriös aussehende Inhalte zu erstellen.

Milliarden-Konzern Meta sollte aber technisch in der Lage sein, diese zu erkennen – wenn man es denn wollen würde. Ein Glück aber, dass es europäische Digitalgesetze wie den DSA gibt, einen zahnlosen Tiger im Schneckentempo.

Stimmen

  • Meta-Sprecher Andy Stone in einem Statement zu den Vorwürfen: „Wir bekämpfen Betrug und Scams aggressiv, weil die Nutzer unserer Plattformen diese Inhalte nicht wollen, seriöse Werbekunden sie nicht wollen und wir sie auch nicht wollen. In den letzten 18 Monaten haben wir die Nutzermeldungen zu betrügerischen Anzeigen weltweit um 58 Prozent reduziert.“
  • Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur Einleitung der Untersuchungen gegen Meta im April 2024: „Wenn wir einen Verstoß gegen die Regeln vermuten, handeln wir. Große digitale Plattformen müssen ihren Verpflichtungen gerecht werden, um genügend Ressourcen dafür einzusetzen, und die heutige Entscheidung zeigt, dass wir es ernst meinen.“
  • Ramona Pop, Vorständin beim Verbraucherzentrale Bundesverband, kritisiert: „Fakeshops sind ein großes Ärgernis für Verbraucherinnen und Verbraucher. Es ist inakzeptabel, wenn Fakeshops über Werbung bei Google, Facebook oder Instagram auf sich aufmerksam machen können und Verbraucher:innen so auf Betrug hereinfallen. Die großen Plattformen müssen stärker gegen betrügerische Werbung vorgehen. Die Europäische Kommission muss die Regeln des Digital Services Act konsequent durchsetzen.“

Einnahmen aus Verstößen höher als Strafe

Sollten Meta trotz aller Verzögerungen und Hürden seitens der EU Konsequenzen folgen, könnte das Unternehmen wegen eines Verstoßes gegen den DSA mit einer Strafe von maximal sechs Prozent seines Jahresumsatzes belangt werden. Für Meta ist das ein kalkulierbares Risiko.

Denn: Wieso sollte sich der Konzern an EU-Recht halten, wenn die Einnahmen aus Verstößen höher sind als die Strafe? Aus den internen Dokumenten, die Reuters ausgewertet hat, geht zwar hervor, dass das Unternehmen künftig weniger betrügerische Werbeanzeigen zulassen will.

Allerdings befürchtet man auch, dass eine abrupte Reduzierung die Geschäftszahlen zu sehr beeinträchtigen könnte. Heißt konkret: Die Bemühungen dürften sich in Grenzen halten – zulasten der Verbraucher.

Wenn die EU dem Treiben wirklich Einhalt gebieten will, wird das aktuelle Vorgehen sowohl vom Umfang her als auch aufgrund des Schneckentempos bei Weitem nicht ausreichen.

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Warum E-Autos nicht mehr Reifenabrieb verursachen als Verbrenner

28. November 2025 um 11:00

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Reifenabrieb E-Auto Elektroauto

Elektroautos gelten als Schlüsseltechnologie für nachhaltige Mobilität. Produktionsprozesse, die Art der Stromquelle und die Förderung von Lithium haben jedoch großen Einfluss auf die Klimabilanz von Stromern. Wie bei Verbrennern stellt auch der Reifenabrieb eine Umweltbelastung dar. Einige behaupten sogar, dass E-Autos regelrechte Reifenfresser sind. Eine kommentierende Analyse.

Umweltproblem Reifenabrieb

  • Elektroautos verursachen in den ersten beiden Jahren ihres Lebenszyklus rund 30 Prozent mehr CO2 als Verbrenner. Hauptgründe sind aufwendige Herstellungsprozesse und die Förderung von Lithium für Batterien. Laut einer aktuellen Studie kippt die Bilanz nach zwei Jahren: Ab dann sind die Emissionen von E-Autos niedriger als die von Verbrennern. Das Thema Reifenabrieb spielt meist aber keine Rolle.
  • Laut Umweltbundesamt entstehen in Deutschland jedes Jahr rund 100.000 Tonnen Reifenabrieb. Das entspricht etwa einem Drittel des insgesamt anfallenden Mikroplastiks. Ein Großteil davon gelangt in den Boden oder in unsere Gewässer. Neben den negativen Folgen für die Umwelt nehmen auch wir das Mikroplastik in uns auf, beispielsweise wenn wir Fisch oder Bodengemüse essen.
  • Reifenhersteller Michelin zufolge verschleißen Reifen für Elektroautos 20 Prozent schneller als für Verbrenner. Einige Analysen gehen sogar von bis zu 50 Prozent aus. Als Hauptgründe dafür werden meist das hohe Drehmoment von Elektromotoren, das sofort Spitzenleistung erzeugt, sowie das höhere Gewicht aufgrund schwerer Batterien genannt.

Warum E-Autos nicht mehr Reifenabrieb verursachen

E-Autos sind nachhaltiger und weniger klimaschädlich als Verbrenner. In diesem Punkt ist sich die Forschung weitestgehend einig – vor allem, da der Anteil der erneuerbaren Energien im Strommix zunehmend steigt.

In puncto Reifenabrieb ist die Forschung bei Elektroautos aber dünn. Bislang gibt es keine umfassenden und modellübergreifenden Studien, die genügend Parameter berücksichtigen, um ein klares Bild zu zeichnen. Das hohe Drehmoment von Stromern dürfte aber allenfalls eine geringe Rolle spielen.

Denn: Zwischen Motor und Rad sind zahlreiche Antriebskomponenten, sodass es nicht direkt auf die Straße übertragen wird. Zudem ist das Drehmoment bei E-Autos gleichmäßig verfügbar, weshalb es nur selten zu durchdrehenden Rädern kommt. Ausschlaggebend ist letztlich vor allem das Verhalten am Gaspedal.

Das oft höhere Gewicht von E-Autos dürfte auf den Reifenabrieb schon eher Einfluss haben, da Stromer aufgrund ihrer Batterie zwischen 300 bis 500 Kilogramm mehr wiegen als Verbrenner. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Fahrzeuge mit höherem Gewicht auch entsprechend bereift sind, weshalb der Antrieb vor allem am Reifen selbst liegt.

Stimmen

  • Nick Molden, Chef des Prüfungsunternehmens Emissions Analytics, gegenüber dem Guardian: „Reifen verdrängen zunehmend den Auspuff als Hauptquelle für Emissionen. Es gibt Hunderte von Chemikalien, von denen viele krebserregend sind. Wenn man das mit den Gesamtverschleißraten multipliziert, kommt man zu einigen sehr erschreckenden Zahlen hinsichtlich der freigesetzten Mengen.“
  • Die Initiative Plastik in der Umwelt in einem Blogbeitrag: „Jedes Jahr gelangen pro Bundesbürger etwa 1,2 Kilogramm Reifenabrieb, also Partikel, die durch das Reiben von Autoreifen auf dem Straßenbelag entstehen, in die Umwelt. Damit belegt Reifenabrieb Platz eins unter den Emissionen von Mikroplastik.“
  • Martin Gießler vom Institut für Fahrzeugsystemtechnik (FAST) des KIT in einem Statement: „Um den Abrieb reduzieren und die neuen Grenzwerte einhalten zu können, müssen wir genauer erforschen, wie Abrieb entsteht und wie sich beispielsweise das Gewicht des Fahrzeugs oder die Reifenart auf die Menge des Abriebs auswirken.“

Reifen und Fahrer entscheiden über Abrieb

Reifenhersteller und Start-ups tüfteln längst an Hightech-Reifen, Abriebfängern und Filtern, die dafür sorgen sollen, dass so wenig Mikroplastik wie möglich in der Umwelt landet. Forschung ist dabei ein wichtiger Schritt.

Mit der Einführung der Euro-7-Norm werden zudem erstmals Grenzwerte für Partikelemissionen aus Reifenabrieb und entsprechende Prüfmethoden festgelegt. Die Weiterentwicklung von Fahrzeugen, Antrieben und Batterien dürfte ebenfalls positive Auswirkungen haben.

Mikroplastik in Form von Reifenabrieb stellt dennoch ein großes Problem für Mensch und Umwelt dar – sowohl von E-Autos als auch Verbrennern. Letztlich entscheidet aber nicht der Motor, sondern der Fahrer – vor allem mit seinem rechten Fuß.

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Instagram und Facebook: Meta vertuscht Studie zu psychischen Schäden

27. November 2025 um 11:00

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Meta Studie Instagram Facebook Psyche Sucht Social Media

US-Konzern Meta soll eine eigene Studie bewusst unter Verschluss gehalten haben, da mit der Veröffentlichung ein erheblicher Imageschaden einhergegangen wäre. Den Ergebnissen zufolge würde sich der Verzicht auf Instagram und Facebook positiv auf die Psyche auswirken. Eine kommentierende Analyse. 

Meta-Studie: Verzicht auf Instagram und Facebook positiv für die Psyche

  • Meta hat unter dem Projektnamen „Mercury“ im Jahr 2020 die Auswirkungen von Instagram und Facebook auf seine Nutzer untersucht. Bereits ein einwöchiger Verzicht hätte demnach positive Auswirkungen auf die Psyche gehabt. Wie aus Gerichtsakten hervorgeht, sollen Nutzer über geringere Gefühle von Depression, Angst, Einsamkeit und weniger sozialen Druck berichtet haben.
  • Die Enthüllungen kamen im Zuge einer Klage mehrerer US-Schulbezirke gegen Meta, Google, TikTok und Snapchat ans Licht. Der Vorwurf: Die Unternehmen sollen bekannte Risiken ihrer Produkte bewusst vertuscht haben. Meta habe aus Sorge um sein Nutzerwachstum die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen absichtlich vernachlässigt.
  • Aus den Gerichtsakten geht hervor, dass Meta Sicherheitsfunktionen bewusst wirkungslos gestaltet haben soll. Maßnahmen gegen Kinderschänder seien blockiert worden. In einem besonders brisanten Fall hat das Unternehmen einen Account offenbar erst nach 17 nachgewiesenen Fällen versuchter sexueller Nötigung gesperrt.

Profitmaximierung über allem

Meta sitzt auf einem Pulverfass. Denn sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, droht dem Unternehmen ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden, da Umsätze unmittelbar mit der Nutzungsdauer von Instagram und Facebook zusammenhängen.

Besonders skrupellos ist, dass Meta Nutzer offenbar lediglich wie Zahlen in einer Excel-Tabelle behandelt. Die wirtschaftlichen Interessen scheinen klar vor dem Wohlbefinden und der Sicherheit der Nutzer zu stehen.

Eine breitere Debatte über die gesundheitlichen Risiken von Instagram und Facebook könnte die Plattformen grundlegend infrage stellen. Denn: Profitmaximierung steht vor allem über dem Wohl junger Nutzer – obwohl Meta genau um die Risiken seiner Produkte weiß, diese aber bewusst ignoriert.

Stimmen

  • Laut Meta-Sprecher Andy Stone sei die Studie aufgrund methodischer Fehler eingestellt worden: „Wir widersprechen diesen Behauptungen, die sich auf selektiv ausgewählte Zitate und falsch informierte Meinungen stützen, entschieden. Aus den vollständigen Unterlagen geht hervor, dass wir seit über einem Jahrzehnt Veränderungen zum Schutz von Jugendlichen vornehmen.“
  • Die dänische Psychologin Lotte Rubaek erhob bereits Anfang 2024 schwere Vorwürfe: „Ich kann nicht länger Teil des Expertengremiums von Meta sein, da ich nicht mehr daran glaube, dass unsere Stimme einen positiven Einfluss auf die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen hat. Oberflächlich betrachtet scheint es, als würde ihnen das Thema am Herzen liegen, aber hinter den Kulissen gibt es eine andere Agenda.“
  • Als Nick Clegg, ehemaliger Leiter der Meta-Abteilung für globale Politik, zusätzliche Mittel zur Stärkung der Kindersicherheitsmaßnahmen beantragte, lehnte Mark Zuckerberg per SMS ab. Er schrieb, dass er dem Antrag keine Priorität einräumen würde, „wenn ich mich auf eine Reihe anderer Bereiche konzentriere, wie zum Beispiel den Aufbau des Metaversums“.

Mögliche Konsequenzen

Am 26. Januar 2026 soll im Zuge der Klage gegen Meta und Co. eine Anhörung vor dem Bezirksgericht von Nordkalifornien stattfinden. Diese könnte einen Richtungswechsel einleiten. Denn Plattformen wie Facebook und Instagram können sich ethischen Fragen dann nicht länger entziehen.

Die folgenden Gerichtsverfahren könnten die Ära des konsequenzlosen Datensammelns beenden, wenn Meta und Co. für die negativen Auswirkungen ihrer Produkte zur Rechenschaft gezogen werden. Einerseits, indem Nutzer und vor allem Werbetreibende fernbleiben.

Andererseits drohen Strafzahlungen und verschärfte Regulierungen. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, könnte sogar das gesamte Geschäftsmodell von Meta kollabieren. Denn: Social Media wird mehr und mehr zur politischen Bühne für Nutzerrechte, während Digital Detox, Mental Health-Apps und alternative Plattformen an Bedeutung gewinnen.

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Shopping Research: ChatGPT wird zum Kaufberater

26. November 2025 um 11:00

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ChatGPT Shopping Research OpenAI Produktempfehlungen

OpenAI hat eine Shopping-Funktion für ChatGPT eingeführt. Nutzer sollen über Shopping Research zu ihren Anfragen Produktempfehlungen in Form von Bildkacheln angezeigt bekommen – inklusive Bewertungen, Preisen und entsprechenden Beschreibungen. Eine kommentierende Analyse. 

ChatGPT: Was ist Shopping Research?

  • Shopping Research basiert auf einer speziellen Version von GPT-5 mini. Das Modell soll vertrauenswürdige Websites identifizieren, zuverlässige Quellen zitieren und Informationen quellenübergreifend zusammenfassen können. Laut OpenAI wird die Funktion seit dem 24. November 2025 schrittweise freigeschaltet und soll allen Nutzern zur Verfügung stehen.
  • Die Idee: Nutzer sollen über ChatGPT Shopping-Fragen stellen und automatisch Produktvorschläge angezeigt bekommen. Alternativ kann die Funktion über das Eingabemenü angesteuert werden. Shopping Research zeigt Produkte in Form von Kacheln an. Hinzu kommen aktuelle Informationen wie Preis, Verfügbarkeit, Bewertungen und etwaige Besonderheiten.
  • OpenAI zufolge können Nutzer Einfluss auf die Auswahl der Funktion nehmen, etwa, indem sie Artikel mit „nicht interessiert“ markieren. Per Klick auf ein Produkt erfolgt eine Weiterleitung zur Website des entsprechenden Händlers. Künftig sollen Käufe auch direkt innerhalb von ChatGPT möglich sein – etwa über eine Kooperation mit PayPal.

Kapitalismus-Offensive von OpenAI

Ob Werbeanzeigen, App-Integrationen oder Produktempfehlungen: ChatGPT rückt immer mehr von einer offenen Wissenswelt hin zu einer kommerziellen Realität. Diese Entwicklung ist zwar nachvollziehbar, da sich OpenAI schließlich irgendwie finanzieren muss.

Doch die Kommerzialisierung schreitet so rasant voran, dass die anfängliche Magie verpuffen könnte. Zwar haben KI-Halluzinationen den Hype um ChatGPT bereits ein Stück weit eingezäumt.

Doch die Kapitalismus-Offensive könnte scheitern, da OpenAI inhaltliche Fehler bislang nicht in den Griff bekommen hat. In der Theorie mag Shopping Research zwar für viele Nutzer äußerst praktisch sein.

Aber die Funktion zeigt nur Websites, die OpenAI Zugriff gewähren. Amazon dürfte aufgrund von Crawling-Blockaden nicht dazugehören. Resultat könnte ein Shopping-Berater sein, der große Auswahl verspricht, aber eine kuratierte Realität abbildet, in der einige lauter schreien dürfen als andere.

Stimmen

  • OpenAI hat die Funktion in einem Beitrag auf X (ehemals Twitter) wie folgt angekündigt: „Wir stellen Ihnen Shopping Research vor, eine neue Funktion in ChatGPT, die Ihnen bei der Suche nach den richtigen Produkten hilft. Sie bietet Ihnen alle Vorteile einer gründlichen Recherche, verfügt jedoch über eine interaktive Benutzeroberfläche, mit der Sie intelligentere Kaufentscheidungen treffen können.“
  • Isa Fulford, Leiterin des Deep Research-Teams bei OpenAI, auf die Frage, welche Shops und Websites Shopping Research berücksichtigt: „Wir respektieren alle robots.txt-Dateien. Unser Produkt greift auf alles zu, was uns den Zugriff auf ihre Website ermöglicht, und auf nichts, was uns nicht zugänglich ist.“
  • Der unabhängige E-Commerce-Experte Juozas Kaziukėnas glaubt, dass das Fehlen von Amazon nur geringe Auswirkungen haben wird: „Zum Glück für OpenAI gibt es viele andere Einzelhändler und Optionen, von denen diese Informationen bezogen werden können. Es gibt nur sehr wenige Produkte auf Amazon, die nicht auch anderswo erhältlich sind.“

Shopping Research könnte Ergebnisse verfälschen

Shopping Research bedroht einerseits das Geschäftsmodell von Website-Betreibern, die Produktvergleiche oder Produkttests durchführen und über Affiliate-Links Provisionen erhalten. Da ChatGPT direkt an Händler weiterleitet, könnten solche Formate an Bedeutung verlieren.

Andererseits könnten viele Online-Shops an Sichtbarkeit verlieren, wenn ChatGPT sie – aus welchen Gründen auch immer – nicht berücksichtigt. Wie bei der fehlerhaften Ausgabe von Antworten könnten KI-Halluzinationen etwa das Shopping-Erlebnis verfälschen.

Noch ist deshalb fraglich, ob die Funktion wirklich eine ausgewogene Alternative zu anderen Vergleichen oder Produktempfehlungen darstellt. Die Intention von OpenAI dürfte aber klar sein, denn: Das Unternehmen benötigt dringend Einnahmen, da man bislang keinen Gewinn macht.

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Herkunftsangaben auf X entlarvt Trump-Accounts aus Afrika

25. November 2025 um 11:00

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Über dieses Konto X Twitter Herkunfsangabe

Eine neue Funktion auf X (ehemals Twitter) erlaubt es Nutzern, sehen zu können, in welchem Land oder welcher Region andere Konten registriert sind, beziehungsweise von wo aus sie überwiegend betrieben werden. Ziel des Unternehmens ist mehr Transparenz. Zum Start herrschte aber absolutes Chaos. Eine kommentierende Analyse.

„Über dieses Konto“: Neue Herkunftsangabe auf X

  • Die Funktion „Über dieses Konto“ ist seit dem 21. November 2025 verfügbar. Sie erlaubt es Nutzern, zu sehen, woher andere Konten stammen. Die Angabe stellt keinen exakten Standort dar, sondern das Land oder die Region, aus der ein Konto überwiegend betrieben wird. Die Informationen sind über das Anmeldedatum im Profil einsehbar.
  • X hat bislang keine genauen technischen Kriterien für seine Herkunftsangaben offengelegt. Laut Help Center werden unter anderem IP-Adressen herangezogen. Im Bereich „Über dieses Konto“ erscheinen zudem Angaben zur Region des App Stores, dem Zeitpunkt der Accounterstellung und der Anzahl der Namensänderungen.
  • Die Herkunftsangabe auf X hat für Aufregung gesorgt. Sowohl große Accounts von Trump-Fans als auch russische oder palästinensische Konten kommen demnach aus Asien, Pakistan oder Afrika. Der X-Account des US-Senders Fox News soll aus Deutschland und der von Homeland Security aus Israel stammen. X hat bereits erste Fehler eingeräumt und Korrekturen vorgenommen.

Manipulation, Fehler und Instrumentalisierung

Der Blick auf einige große Regierungs-Accounts deutet darauf hin, dass es bei der Umsetzung der Funktion „Über dieses Konto“ Fehler gegeben hat. Zudem lassen sich die Angaben offenbar über VPN-Dienste, Proxy oder alternative App Stores manipulieren.

Viele große Accounts – vor allem aus dem Trump-Lager – scheinen aber tatsächlich nicht aus den USA zu stammen, obwohl sie sich ausschließlich an Menschen in den Vereinigten Staaten richten. Ziel dürfte es sein, Unmut zu schüren und politische Entscheidungen zu beeinflussen.

In solchen Fällen kann die Funktion dabei helfen, Manipulationen zu erkennen. Die Aussagekraft ist aber begrenzt. Nutzer können sich etwa in einem neuen Land aufhalten, während ihre App Store-Region noch auf ihren vorherigen Wohnort verweist. Einige Nutzer könnten aufgrund von Fehlern zu Unrecht an den Pranger gestellt werden.

Stimmen

  • Nikita Bier, Produktchef bei X, hat die Funktion wie folgt angekündigt: „Dies ist ein wichtiger erster Schritt zur Sicherung der Integrität des globalen Marktplatzes. Wir planen, den Nutzern noch viele weitere Möglichkeiten zur Überprüfung der Authentizität der Inhalte auf X zur Verfügung zu stellen.“
  • US-Journalist Brett Meiselas in einem Video: „Denken Sie an die ausländischen Einflussnahmen, die derzeit über diese App stattfinden. Denken Sie an die Gesetzgeber, die sich durch solche Accounts unter Druck gesetzt fühlen. Denken Sie an die Desinformation, die sich durch all diese Accounts verbreitet.“
  • Harry Sisson, Influencer und Mitglied der jungen US-Demokraten, in einem Post: „Dies ist zweifellos einer der großartigsten Tage auf dieser Plattform. Zu sehen, wie all diese MAGA-Konten entlarvt werden, die versuchen, die Vereinigten Staaten zu zerstören, ist eine vollständige Rechtfertigung für Demokraten wie mich und viele andere hier, die davor gewarnt haben.“

Herkunftsangabe auf X – auch zu persönlichen Profilen

Die neue X-Funktion kann vor allem für Aktivisten, Journalisten oder Oppositionelle in autoritären Staaten gefährlich sein, wenn die Plattform ihr Herkunftsland oder ihre ungefähre Region kenntlich macht oder indirekt bestätigt, dass sie einen Proxy oder VPN nutzen.

Die Angaben könnten zudem politisch instrumentalisiert werden, wenn einem Konto fälschlicherweise Informationen zugeordnet werden. Einerseits schafft die Herkunftsanzeige zwar Transparenz, indem sie dabei helfen kann, politische Accounts besser einzuschätzen.

Andererseits scheint sie vor Fehlern nur so zu strotzen und manipulierbar zu sein. Dass X im Gegensatz zu anderen Plattformen auch Herkunftsangaben zu persönlichen Profilen anzeigt, könnte ein großes Datenschutzrisiko für die Privatsphäre darstellen. Die Funktion ist deshalb mit Vorsicht zu genießen.

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Größtes Datenleck aller Zeiten: 3,5 Milliarden WhatsApp-Nutzer betroffen

21. November 2025 um 11:04

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Forscher der Universität Wien haben eines der größten Datenlecks aller Zeiten aufgedeckt. Eine Sicherheitslücke bei WhatsApp ermöglichte es ihnen, Profilinformationen von 3,5 Milliarden Accounts und damit nahezu allen Nutzern abzugreifen. Eine kommentierende Analyse.

WhatsApp-Datenleck: Milliarden Nutzer betroffen

  • Um andere WhatsApp-Nutzer zu finden, kann der Messenger über den Contact Discovery-Modus auf Telefon-Kontakte zugreifen. Die Forscher zeigten, wie dieser Mechanismus missbraucht werden konnte, um mehr als 100 Millionen Telefonnummern pro Stunde abzufragen, wodurch sie Profilinformationen zu mehr als 3,5 Milliarden Konten in 245 Ländern erhielten.
  • Laut Studie waren keine konkreten Nachrichteninhalte betroffen. Heißt konkret: Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung hat funktioniert. Allerdings konnten die Forscher Telefonnummern, öffentliche Profilbilder sowie Profiltexte und Zeitstempel abrufen. Alle abgerufenen Daten wurden vor der Veröffentlichung der Analyse gelöscht. WhatsApp hat die Sicherheitslücke geschlossen.
  • Problematisch sei den Forschern zufolge, dass rund 30 Prozent der Nutzer persönliche Informationen von sich preisgegeben hätten. Aus diesen Daten konnten sie Rückschlüsse zu Religionszugehörigkeiten, sexuellen Orientierungen oder politischen Einstellungen ableiten.

Einordnung

WhatsApp beteuert, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass böswillige Akteure die Sicherheitslücke ausgenutzt hätten. Das lässt sich bislang aber kaum unabhängig bestätigen. Nutzer sollten zwar nicht in Panik verfallen, aber gegebenenfalls überdenken, welche und wie viele Informationen sie von sich preisgeben.

Im Worst Case droht kein unmittelbarer Schaden. Da WhatsApp den Forschern zufolge aber erst nach wiederholten Warnhinweisen und Monate später reagiert hat, könnten theoretisch Daten abgeflossen sein.

Angreifer hätten etwa die Möglichkeit, diese für gezielte Angriffe wie betrügerische SMS oder Spam-Anrufe zu missbrauchen. Besonders pikant: Die Forscher konnten Rückschlüsse zu Nutzern aus Ländern ableiten, in denen WhatsApp verboten ist oder staatlich überwacht wird.

Autoritären Staaten könnten die Nutzung des Dienstes dadurch nachverfolgen. Für Oppositionelle, Journalisten oder Aktivisten kann das lebensbedrohlich sein.

Stimmen

  • Hauptstudienautor Gabriel Gegenhuber von der Universität Wien: „Üblicherweise sollten nicht so viele Anfragen in so kurzer Zeit und von einer Quelle bzw. von einem Server beantwortet werden. Darin lag die Sicherheitslücke, denn wir konnten quasi unbegrenzte Anfragen an den Server stellen und so schließlich eine weltweite Erhebung machen“.
  • Co-Autor Aljosha Judmayer ergänzte: „Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung schützt den Inhalt von Nachrichten, aber nicht unbedingt die damit verbundenen Metadaten“, erklärt der Letztautor Aljosha Judmayer von der Universität Wien. „Unsere Arbeit zeigt, dass Datenschutzrisiken auch entstehen können, wenn solche Metadaten in großem Umfang gesammelt und analysiert werden.“
  • Nitin Gupta, VP of Engineering bei WhatsApp, in einer Stellungnahme: „Wir sind den Forschern dankbar. Durch die Zusammenarbeit konnte eine neuartige Aufzählungstechnik identifiziert werden, die unsere Grenzen überschritt. Wichtig ist, dass die Forscher die gesammelten Daten sicher gelöscht haben und wir keine Hinweise darauf gefunden haben, dass böswillige Akteure diesen missbraucht haben.“

Es braucht unabhängige Datenschützern

Das Datenleck offenbart, wie unbedarft viele Nutzer mit Informationen im Netz umgehen. Das Vertrauen in Messenger und digitale Medien scheint nach wie vor hoch zu sein. Dabei sind bereits die Datenpraktiken vieler Unternehmen nicht unbedenklich, da umfassende Nutzerprofile entstehen.

Auch wenn die Lücke mittlerweile geschlossen ist und selbst wenn keine Informationen abgefischt wurden, zeigt der Fall, wie wichtig die Arbeit von unabhängigen Datenschützern ist und dass Unternehmen gut daran tun, mit diesen zusammenzuarbeiten.

Aufgrund der Größe des Datenlecks ist davon auszugehen, dass Regulierungsbehörden prüfen werden, ob Meta gegen Datenschutzregeln verstoßen hat. Da das Unternehmen nicht sofort reagiert hat, könnten auch juristische Konsequenzen und Klagen folgen.

Um sich zu schützen, sollten Nutzer die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) aktivieren, einen Passkey erstellen und ihre Privatsphäre-Einstellungen anpassen. Bei Nachrichten von unbekannten Nummern sollte man immer Vorsicht walten lassen und nicht auf Links oder Dateien klicken.

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Gemini 3: Google macht auf Anti-ChatGPT

20. November 2025 um 11:00

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Google Gemini 3 Anti-ChatGPT

Google hat mit Gemini 3 eine neue Version seines KI-Modells präsentiert. Das Unternehmen bewirbt die Variante zwar gewohnt vollmundig. Im Gegensatz zu vorherigen Ankündigungen ist diesmal aber ein nennenswerter Fortschritt erkennbar – auch aufgrund einer klaren Abgrenzung zu ChatGPT. Eine kommentierende Analyse.

Was ist Google Gemini 3?

  • Gemini 3 soll nicht nur grundsätzlich bessere Antworten liefern und im Coding besser sein, sondern vor allem multimodal überzeugen. Google will etwa bei der Verarbeitung von Bildern, Texten, Dokumenten und Videos große Fortschritte gemacht haben. Gemini 3 soll diese zudem gleichzeitig verarbeiten können und Zusammenhänge über mehrere Ebenen erkennen.
  • Google hat mit Antigravity parallel eine Agenten-Plattform veröffentlicht, die auf Gemini 3 basiert. Das Angebot richtet sich vor allem an Programmierer, um KI-Agenten zu erstellen und zu steuern. Google hat seine Assistenten damit auf eine eigene Oberfläche verschoben. Sie sollen komplexe Softwareaufgaben planen, ausführen und gleichzeitig ihren eigenen Code validieren.
  • Gemini 3 Pro ist ab sofort in der App (für Android) und im Web verfügbar und über das Menü unter dem Namen „Thinking“ oder „Fast“ auswählbar. Das Modell ist zudem Teil des KI-Modus in der Google-Suche. Gemini 3 steht allen Nutzern zur Verfügung, also auch ohne Abonnement. Zahlende Kunden sollen von höheren Nutzungslimits und zusätzlichen Funktionen profitieren.

Google macht mit Gemini auf Anti-ChatGPT

Google grenzt sich mit Gemini 3 gezielt von ChatGPT ab. Während OpenAI sich in immer mehr Funktionen und unterschiedliche KI-Persönlichkeiten zu verlieren scheint, geht Google diesen Weg bewusst nicht mit.

Im Gegenteil: Gemini 3 soll weniger wie ein Chatbot wirken, sondern durch Leistung überzeugen, anstatt durch Plaudereien. Das birgt einerseits die Gefahr, dauerhaft Nutzer an OpenAI zu verlieren.

Denn als das Unternehmen ChatGPT zwischenzeitlich weniger emotional antworten ließ, hagelte es Kritik. Mit GPT 5.1 folgte deshalb die Kehrtwende. Andererseits hat Google mit Gemini bislang ohnehin kaum auf einen Unterhaltungsfaktor im Chat gesetzt.

Das könnte sich auszahlen. Denn Studien zufolge sind emotionalere Sprachmodelle fehleranfälliger. Statt Persönlichkeit haucht Google Gemini deshalb mehr Eigenständigkeit ein – nicht nur in Form der Agenten-Plattform, sondern auch bei der Informationsverarbeitung des Chatbots.

Stimmen

  • Laut Demis Hassabis, CEO von Google DeepMind, ist Gemini 3 ein großer „Schritt“ auf dem Weg zur AGI (Artificial General Intelligence). Es ist das weltweit beste Modell für multimodales Verständnis und unser bisher leistungsstärkstes Agentic- und Vibe-Coding-Modell. Es bietet bessere Visualisierungen und eine größere Interaktivität – auf der Grundlage modernster Schlussfolgerungen.
  • Google scheint mit Gemini 3 ein großer Sprung gelungen zu sein. Lob gab es selbst vom schärfsten Konkurrenten. OpenAI-Chef Sam Altman in einem Beitrag auf X (ehemals Twitter): „Herzlichen Glückwunsch an Google zu Gemini 3! Sieht nach einem großartigen Modell aus.“
  • Autor, Professor und KI-Experte Ethan Mollick in einem Blogbeitrag: „Gemini 3 ist nicht perfekt und benötigt nach wie vor einen Manager, der es anleitet und kontrolliert. Aber es deutet darauf hin, dass sich die Rolle des Menschen im Kreislauf von einem Menschen, der KI-Fehler behebt, zu einem Menschen, der die Arbeit der KI leitet, entwickelt. Und das ist vielleicht die größte Veränderung seit der Veröffentlichung von ChatGPT.“

Ausblick

Google wird in den kommenden Wochen und Monaten weitere Neuankündigungen rund um Gemini 3 folgen lassen. Zur aktuellen Pro-Version werden sich vermutlich kleinere und auf bestimmte Anwendungen angepasste Versionen gesellen.

Ob Google mit Gemini 3 an OpenAI und ChatGPT vorbeiziehen kann, werden vor allem die Nutzererfahrungen im Alltag zeigen. Die Abgrenzung in Form einer „weniger Chatbot“-Strategie birgt sowohl Chancen als auch Risiken, könnte aber vor allem dann aufgehen, sofern Gemini 3 mit Leistung überzeugt.

Der Vorteil: Von eigenen KI-Chips, seiner Cloud-Infrastruktur bis hin zu Vertriebskanälen wie Android, Chrome und seiner Suche kontrolliert Google eine in sich geschlossene Wertschöpfungskette.

Neben einer höheren Nutzerbindung eröffnet die Integration von Gemini 3 in die Google-Produktpalette zudem mehr Raum für Werbung und damit auch Umsatz.

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OpenAI will ChatGPT den Gedankenstrich austreiben

19. November 2025 um 11:02

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ChatGPT Gedankenstrich OpenAI

Der Gedankenstrich ist durch ChatGPT in Verruf geraten – zumindest ein Stück weit. Denn: Der Chatbot hat das Satzzeichen mitunter so häufig genutzt, dass viele darin ein Anzeichen für KI-Texte sehen – ganz zum Unmut vieler Autoren. OpenAI will nun gegensteuern. Eine kommentierende Analyse. 

Hintergrund

  • Laut Duden zeigt der Gedankenstrich „einen Wechsel an: einen Erwartungswechsel, einen Themenwechsel, einen Sprecherwechsel oder einen Wechsel im Satzbau. In der gesprochenen Sprache erscheint dann oft eine deutliche Pause. Teilweise können anstelle eines Gedankenstrichs auch andere Satzzeichen wie Kommas oder Klammern gesetzt werden.
  • Der Gedankenstrich bei ChatGPT tauchte auf, als journalistische Texte in die Trainingsdaten einflossen. Kurze, pointierte Beiträge mit dem Satzzeichen gaben dem Modell Muster vor, die es in längeren Antworten übertrug. Der Stil sollte Lesbarkeit und Aufmerksamkeit erhöhen.
  • Parallel wurde der Gedankenstrich gezielt als Mittel zur Gliederung komplexer Sätze genutzt. Entwickler beobachteten, dass er Antworten klarer strukturierte und inhaltliche Übergänge markierte, gleichzeitig aber das Risiko wiederholter Muster mit sich brachte.

ChatGPT nutz Gedankenstrich inflationär

ChatGPT hat den Gedankenstrich bislang fast schon inflationär genutzt – und gewissermaßen missbraucht. Denn: Autoren, die ihn als Stilmittel nutzen, werden bezichtigt, KI-Texte zu schreiben. Doch der Gedankenstrichs bei ChatGPT ist weniger Stil, sondern ein Nebenprodukt der Trainingsdaten.

Kritisch betrachtet wurde der Gedankenstrich zu einem Automatismus: einem Lückenfüller, der Klarheit vorgibt, aber Präzision unterläuft. Er kaschiert gelegentlich unscharfe Übergänge anstatt sie aufzulösen. Dadurch wirkte das Satzzeichen mehr wie ein Reflex als ein Stilmittel.

Gleichzeitig eröffnet er kreative Räume, weil er Spannungen setzt und Gedanken öffnet, statt sie sofort zu schließen. Es wird sich zeigen, ob ChatGPT den Strich weiter als verstecktes Stilgerüst nutzt oder den Einsatz bewusster moduliert.

Stimmen

  • OpenAI-Chef Sam Altman freut sich in einem Beitrag auf X (ehemals Twitter): „Kleiner, aber feiner Erfolg: Wenn Sie ChatGPT in Ihren benutzerdefinierten Anweisungen mitteilen, keine Gedankenstriche zu verwenden, tut es endlich das, was es soll!“
  • ChatGPT auf die Frage, warum es das Satzzeichen so häufig nutzt: „Ich nutze Gedankenstriche, um Einschübe klar zu trennen. Sie geben dem Satz Rhythmus und machen ihn oft leichter verständlich. Wenn du willst, schreibe ich künftig ohne sie.“
  • Ein Reddit-Nutzer ärgert sich: „Als Autor – es ist echt scheiße, dass ein ‚Gedankenstrich‘ jetzt mit ChatGPT in Verbindung gebracht wird. Bin ich der Einzige, der deswegen nicht schlafen kann?“ Ein anderer nimmt es mit Humor: „Ich persönlich benutze jetzt sogar noch längere Gedankenstriche“.

Weniger Gedankenstriche bei ChatGPT

Künftig dürfte der Gedankenstrich bei ChatGPT kontextsensibler eingesetzt werden – stärker angepasst an Inhalt und Lesefluss – weniger automatisch – und bewusster stilistisch gesteuert. Antworten könnten dadurch flüssiger wirken, ohne den Strich als Standard-Ersatz für komplexe Syntax zu verwenden.

Das Satzzeichen bietet weiterhin die Chance, komplexe Gedanken klar zu gliedern – Übergänge zu markieren – und Spannung aufzubauen. Gleichzeitig bleibt die Herausforderung, rhythmische Betonung und inhaltliche Präzision auszubalancieren, damit Wiederholungen oder eine übermäßige Nutzung vermieden werden.

Langfristig könnte der Gedankenstrich zu einem dynamischen Werkzeug werden – gezielter eingesetzt, um Nuancen zu unterstreichen – und stilistisch variabler. Antworten könnten dann natürlicher wirken und differenzierter auf Nutzerbedürfnisse zugeschnitten sein.

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Bidirektionales Laden: Wird E-Autofahren bald kostenlos?

18. November 2025 um 11:00

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bidirektionales Laden E-Auto Elektroauto Netzentgelte Steuer

Die Bundesregierung hat ein Gesetz zum bidirektionalen Laden auf den Weg gebracht, das E-Autos zu Energiespeichern machen soll. Während Fahrzeughalter Prämien erhalten können, sollen Energieversorger von Flexibilität profitieren. Es gibt aber einen Haken. Eine kommentierende Analyse.

Netzentgelte für bidirektionales Laden entfallen

  • Bidirektionales Laden meint das Laden in zwei Richtungen. Heißt konkret: E-Autos beziehen sowohl Energie aus dem Netz und speisen ungenutzte Energie zurück. Dieses Prinzip wird auch Vehicle-to-Grid (V2G) genannt. E-Autos können so als Energiespeicher genutzt werden. Einer aktuellen Studie zufolge schadet das den Batterien kaum.
  • Der Bundestag hat einen Gesetzesentwurf durchgewunken, der eine Hürde für das bidirektionale Laden beseitigt. Elektroautos werden rechtlich mit stationären Batteriespeichern gleichgestellt. Die Doppel-Belastung durch Netzentgelte beim Ein- und Ausspeichern soll ab 2026 entfallen – aber nur für Haushalte mit eigener Solaranlage.
  • Energieversorger sollen von Flexibilität profitieren, während Fahrzeughalter eine Prämie erhalten. Berechnungen von Eon und BMW zufolge könne diese bei 720 Euro pro Jahr liegen – bei acht Stunden täglicher Netzanbindung. Eine Studie geht bis 2030 von rund 500 Euro pro Jahr aus. Mit 720 Euro ließen sich circa 14.000 Kilometer Reichweite laden. Im Schnitt legt ein Pkw in Deutschland 12.320 Kilometer pro Jahr zurück.

Bidirektionales Laden macht E-Autos zu Energiespeichern

Das bidirektionale Laden hat das Potenzial, Stromnetze zu stabilisieren. Denn: Wenn unzählige Elektroautos als dezentrale Speicher dienen, können sie überschüssigen Strom aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben. Das kann Preisspitzen abfedern und Stromschwankungen ausgleichen.

E-Autos werden aber nur mit dynamischen Stromtarifen zu flexiblen Energiespeichern – und für die braucht es intelligente Stromzähler. Auch wenn jeder Haushalt einen Anspruch auf ein solches Smart Meter hat, hat die Politik den Ausbau lange verschleppt und verpennt.

Der Wirtschaftsausschuss des Bundestages hat das Schneckentempo deutlich kritisiert und die Regierung zum Handeln aufgefordert. Erleichterungen für Kooperationen zwischen Energielieferanten sowie Sanktionen gegen säumige Messstellenbetreiber wären mögliche Stellschrauben.

Erschwerend hinzu kommt: Um Strom vom Auto ins Stromnetz zu speisen, ist ein Wechselrichter erforderlich – entweder im Fahrzeug oder der Ladestation. Allerdings unterstützen derzeit nur wenige Elektroautos und Wallboxen diesen Prozess. Eine Nachrüstung ist zwar möglich, oft aber kostspielig.

Stimmen

  • Marcus Bollig, Geschäftsführer des Verbands der Automobilindustrie (VDA): „Das bidirektionale Laden ist eine zentrale Zukunftstechnologie – für die Attraktivität der E-Mobilität wie für ein flexibles Energiesystem. Offen bleibt unverständlicherweise, warum die Abschaffung der stromsteuerlichen Doppelbelastung im Anwendungsfall Vehicle-to-Grid auf Nutzer mit eigener Photovoltaikanlage begrenzt bleiben soll.“
  • Dirk Uwe Sauer, Professor für Elektrochemische Energiewandlung und Speichersystemtechnik, prophezeit eine rosige Zukunft: „Intelligentes Laden und Vehicle-to-Grid sind Game Changer für die Elektromobilität. Die häufige Sorge, dass dies der Batterie schadet und eine vorzeitige Alterung bewirkt, kann damit aus dem Weg geräumt werden, wenn ein intelligentes Management eingesetzt wird.“
  • BASIC thinking-Chefredakteur Fabian Peters: „Die Netzentgelt-Entlastung beim bidirektionalen Laden ist zwar begrüßenswert. Mit Beschränkung auf Haushalte mit einer eigenen Solaranlage hat man aber die Möglichkeit vertan, Anreize für Smart Meter zu schaffen und den Ausbau der Technologie zu beschleunigen oder zumindest die rechtlichen Rahmenbedingungen.“

Kaum Anreize für die E-Mobilität

Die Netzentgelt-Entlastung beim bidirektionalen Laden soll zum 1. Januar 2026 in Kraft treten. Ab dem 1. April 2026 sollen neue Regeln der Bundesnetzagentur folgen, die Vehicle-to-Grid technisch und regulatorisch vereinfachen. Netzbetreiber haben anschließend bis zu zwölf Monate Zeit, um ihre Systeme anzupassen.

All das zeigt bereits, dass das bidirektionale Laden allenfalls schrittweise auf den Markt kommen wird. Bis Energieversorger von der angepriesenen Flexibilität und E-Autofahrer flächendeckend von den versprochenen Prämien profitieren, wird es jedoch noch etwas dauern.

Anreize für die E-Mobilität schafft die Verordnung in ihrer aktuellen Form zudem wohl kaum. Denn: Viele Haushalte, die eine PV-Anlage ihr Eigen nennen, dürften bereits ein E-Auto besitzen.

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KI-Flut auf Spotify, Deezer und Co – Nutzer genervt

17. November 2025 um 11:00

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KI Flut Spotify Deezer KI-Songs Künstliche Intelligenz KI-Generierte Musik

Auf Spotify, Deezer und Co. werden immer mehr KI-generierte Musikstücke hochgeladen. Laut einer aktuellen Umfrage fühlen sich die meisten Nutzer von dieser KI-Flut betrogen. Sie stellen eindeutige Forderungen. Eine kommentierende Analyse.

Hintergrund

  • Deezer hat eine Umfrage zu KI-generierter Musik in Auftrag gegeben. Sie wurde vom Marktforschungsinstitut Ipsos unter 9.000 Befragten aus acht Ländern durchgeführt. Darunter: die USA, Frankreich, die Niederlande und Deutschland. Laut Deezer kommen täglich rund 50.000 vollständig KI-generierte Titel zum Angebot der Streamingplattform hinzu. Das entspräche einem Anteil von 34 Prozent.
  • Den Ergebnissen zufolge konnten 97 Prozent der Teilnehmer keinen Unterschied zwischen vollständig KI-generierter und von Menschen gemachter Musik erkennen. 52 Prozent fühlten sich deshalb betrogen. Die Forderung: Eine klare Kennzeichnung KI-generierte Musik und die Sicherstellung, dass Komponisten und Autoren fair behandelt und bezahlt werden.
  • Spotify will seine Maßnahmen verstärkt haben, um Künstler und Produzenten vor KI-generierter Musik zu schützen. Ziel ist es zu verhindern, dass KI ohne Zustimmung Stimmen imitiert. Zudem arbeitet Spotify mit Distributoren zusammen, um betrügerische Musik direkt beim Upload zu stoppen. Uploader müssen in den Credits kenntlich machen, ob sie KI genutzt haben.

Für schnelle Klicks: KI-Flut aus Spotify und Co.

Die Flut an KI-generierter Musik offenbart ein Kernproblem: Streamer können kaum noch unterscheiden, ob ein Song von Menschen oder Algorithmen stammt. Das erschüttert nicht nur das Vertrauen in die Plattformen, sondern untergräbt auch die ökonomische Basis von Künstlern.

Gleichzeitig entsteht ein quantitativer Markt für schnelle Klicks und Tantiemen – zulasten von Kreativität und Qualität. Das Dilemma: Während Spotify Filter implementiert, ist unklar, wie fair Rechte wirklich geschützt werden. KI-Songs entwerten zudem echte musikalische Arbeit.

Musik verliert als Ausdruck menschlicher Erfahrung an Substanz, wenn sie algorithmisch generiert wird. Der Unmut vieler Nutzer zeigt aber, dass Authentizität und emotionale Bindung weiter zentrale Werte beim Musikkonsum sind.

Stimmen

  • Alexis Lanternier, CEO von Deezer, in einem Statement: „Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Menschen wissen möchten, ob sie KI- oder von Menschen geschaffene Titel hören. Es besteht kein Zweifel, dass es Bedenken gibt, wie sich KI-generierte Musik auf den Lebensunterhalt von Künstlern und das Musikschaffen auswirken wird, und dass KI-Unternehmen nicht die Möglichkeit haben sollten, ihre Modelle mit geschütztem Material zu trainieren.“
  • Der New Yorker Musiker und Produzent Josh Kaufman wurde Opfer von KI-Fälschern, die Songs unter seinem Namen und einer KI-generierten Version seiner Stimme veröffentlichten: „Ich weiß ehrlich gesagt nicht einmal, wer der Feind ist. Ist es ein Computer? Ist es eine Person, die irgendwo sitzt und diese Musik entwickelt, nur um jemanden zu ärgern?“ Wo die Tantiemen für die Songs geblieben sind, weiß er nicht.
  • Bei Reddit machen derzeit immer mehr Streamer ihrem Unmut Luft. Sie sind von KI-generierter Musik genervt. Ein Nutzer dazu: „Immer öfter empfiehlt mir Spotify diesen Mist zum Anhören. Ich habe Künstler, von denen ich weiß, dass sie KI-Bots sind, deaktiviert. Im Moment scheint das noch machbar zu sein, aber ich habe das Gefühl, dass es unerträglich werden wird.“

Regulierung von KI-generierter Musik

Falls Transparenz und Kennzeichnungen bei den Streamingdiensten Einzug halten, könnten KI-generierte und menschengemachte Musik koexistieren. Plattformen, die Regeln und faire Vergütungssysteme etablieren, werden Vertrauen zurückgewinnen, andere Nutzer verlieren.

Ein kreativer Umgang mit KI kann zudem Chancen eröffnen, etwa wenn Künstler Algorithmen experimentell nutzen, um neue Klangräume zu schaffen. Ohne Regulierung droht jedoch die Masse an automatisierter Musik den Markt zu überschwemmen und die künstlerische Vielfalt zu ersticken.

Letztlich hängt die Zukunft der Musik weniger von der Technologie selbst ab als von der gesellschaftlichen Haltung: Wertschätzung für menschliche Kreativität, ethische Nutzung von KI und die Durchsetzung fairer Rechte werden entscheidend dafür sein, ob KI-Musik bereichert oder entwertet.

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Identitätsstörung? GPT-5.1 haucht ChatGPT multiple Persönlichkeiten ein

14. November 2025 um 11:00

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GPT-5.1 Update ChatGPT Persönlichkeiten

OpenAI hat mit GPT-5.1 ein Update für ChatGPT präsentiert. Die neue Version verspricht mehr Intelligenz, ein besseres logisches Denken und einen natürlicheren Sprachstil. Durch neue Chat-Styles sollen Nutzer ChatGPT verschiedene Persönlichkeiten einhauchen können. Eine kommentierende Analyse.

GPT-5.1: Upgrade für ChatGPT

  • Das neue Update für ChatGPT umfasst zwei Versionen: GPT-5.1 Instant und GPT-5.1 Thinking. Während das Instant-Modell darauf ausgelegt ist, alltägliche Anweisungen schneller und verständlicher zu befolgen, soll GPT-5.1 Thinking vor allem durch logisches Denken bei komplexen Aufgaben überzeugen. Für Nutzer, die sich nicht festlegen wollen, übernimmt GPT-5.1 Auto die Auswahl automatisch.
  • GPT-5.1 Instant wird laut OpenAI das meistgenutzte Modell sein. Es soll wärmer und folgsamer agieren. Laut einer Studie der University of Oxford sind emotionalere Sprachmodelle aber auch fehleranfälliger. Solche Modelle würden zu Schmeicheleien neigen, was einige Nutzer als unangenehm empfinden. Die Forscher warnen davor, dass dadurch wichtige Fähigkeiten beeinträchtigt werden könnten.
  • Mit GPT-5.1 soll ChatGPT auch neue Sprachstile erhalten. Heißt konkret: Zu den Stilen Standard, Freundlich, Effizient, Professionell, Aufrichtig und Skurril gesellen sich etwa nerdig, zynisch und freimütig. Nutzer sollen den Sprachstil künftig über die Einstellung selbst abstimmen können. GPT-5.1 ist zunächst für zahlende Nutzer verfügbar, bevor es allen freigeschaltet wird.

GPT-5.1 simuliert Authentizität

Mit GPT-5.1 reagiert OpenAI auf den Unmut vieler Nutzer, dass GPT-5 einen deutlich kühleren Ton anschlug als die Vorgänger-Version GPT-4o. Dass es Menschen gibt, die eine enge Beziehung mit dem Chatbot eingehen, sei dem Unternehmen aber bewusst.

In einigen Fällen sollen bestärkende Antworten von ChatGPT sogar dazu geführt haben, dass sich Nutzer das Leben genommen haben. Mit GPT-5.1 wagt OpenAI einen Spagat zwischen technischer Präzision und menschlicher Nähe.

Auf Reddit kritisieren bereits zahlreiche Nutzer, dass sich der versprochene Intelligenz-Schub mehr wie ein freundlicher Filter anfühlt. Der allgemeine Tenor: GPT-5.1 sei ein System, das lieber gefallen will, als sich zu irren – und sich trotzdem irrt.

Die neuen Persönlichkeitsstile sollen Vielfalt schaffen, offenbaren aber, wie tief der Chatbot inzwischen ins Emotionale vordringt. Die Tonalität ist jedoch keine echte Emotion, sondern eine simulierte Authentizität in Form von digitaler Empathie, die warm klingt, aber kalt berechnet.

Stimmen

  • OpenAI-Chef Sam Altman in einem Beitrag auf X (ehemals Twitter): „GPT-5.1 ist da! Es ist ein schönes Upgrade. Besonders gefallen mir die Verbesserungen bei der Befolgung von Anweisungen und dem adaptiven Denken. Die Verbesserungen in Bezug auf Intelligenz und Stil sind ebenfalls gut.“
  • Fidji Simo, CEO of Applications bei OpenAI, in einem Blogpost zu den Persönlichkeiten von ChatGPT: „Anstatt zu versuchen, eine perfekte Erfahrung zu schaffen, die für alle passt (was unmöglich wäre), möchten wir, dass ChatGPT sich wie Ihre eigene Erfahrung anfühlt und mit Ihnen auf die Weise zusammenarbeitet, die Ihnen am besten entspricht.“
  • Auf Reddit zeigen sich viele, die GPT-5.1 bereits ausprobiert haben maßlos enttäuscht. Ein Nutzer schreibt: „GPT 5.1 scheint ein kompletter Reinfall zu sein. … Multimodalität? Handlungsfähigkeit? Bessere Mehrsprachenunterstützung? Programmierung? – Nein … Ach ja, und es wählt einfachere Wörter, damit unsere dummen menschlichen Gehirne nicht überlastet werden …“

ChatGPT erhält multiple Persönlichkeiten

Wie GPT-5.1 wirklich performt, werden erst die kommenden Wochen über eine breitere Nutzerbasis zeigen. Einerseits birgt das Update die Chance, ChatGPT über die neuen Persönlichkeitsstile und emotionalere Antworten zu einem KI-Assistenten machen, der mehr als nur Text liefert, sondern wie ein echter Gesprächspartner agiert.

Andererseits könnte ein warmherziges Modell überkandiert wirken, Fehler kaschieren, Nutzer nerven oder im schlimmsten Fall zu emotionalen Abhängigkeiten führen. OpenAI haucht ChatGPT zwar mehr Charakter ein und versucht Nutzerbedürfnisse zu befriedigen, liefert aber wenig Klarheit.

Denn: Das Unternehmen liefert keine Benchmark-Daten oder genaue Leistungszahlen. GPT-5.1 ist aber eher kosmetischer Feinschliff als ein gänzlich neues Modell. ChatGPT-5 könnte damit jedoch zu einem Modell werden, das alles ein bisschen kann, aber nichts richtig gut.

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Google-Milliarden für Deutschland: Souveränität sieht anders aus

13. November 2025 um 11:00

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Google Milliarden Deutschland Rechenzentren Cloud

Google will bis 2029 rund 5,5 Milliarden Euro in Deutschland investieren – vor allem für Rechenzentren. Doch was für die deutsche Wirtschaft zunächst nach einer guten Nachricht klingt, entpuppt sich als zweischneidiges Schwert. Eine kommentierende Analyse.

Google-Milliarden für Deutschland

  • Das Investitionsprogramm von Google umfasst den Bau eines neuen Rechenzentrums in der hessischen Kreisstadt Dietzenbach. Es soll die beiden Cloud Regionen des Unternehmens in Deutschland stärken. Das bestehende Rechenzentrum im benachbarten Hanau soll erweitert werden. Google will zudem seine Standorte in München, Frankfurt und Berlin ausbauen.
  • Google will seine Rechenzentren in Deutschland verantwortungsvoll und nachhaltig betreiben. Bereits 2026 sollen 80 Prozent der benötigten Energie aus erneuerbaren Quellen stammen. Zudem soll die Abwärme des Rechenzentrums in Dietzenbach genutzt werden, um rund 2.000 Haushalte zu versorgen. Den Wasserverbrauch will man durch Investitionen in Naturschutzprojekte ausgleichen.
  • Während die 5,5 Milliarden für Deutschland beachtlich erscheinen, investierte Google allein in diesem Jahr rund 90 Milliarden US-Dollar in Infrastruktur und Rechenzentren weltweit. Die vier größten Tech-Konzerne Amazon, Meta, Google und Microsoft wollen in den kommenden zwei Jahren insgesamt 750 Milliarden US-Dollar in die KI-Infrastruktur investieren.

Abhängigkeit von einem US-Konzern

Der Google-Deal offenbart ein grundlegendes Dilemma. Denn einerseits benötigt Deutschland Investitionen, um bei KI und der Digitalisierung nicht abgehängt zu werden. Die Google-Milliarden zementieren aber die Abhängigkeit von einem US-Konzern – und das in Zeiten, in denen die meisten Politiker von digitaler Souveränität schwadronieren.

Die Motivation von Google dürfte derweil klar sein: Das Unternehmen will seinen Cloud-Bereich in Deutschland ausbauen. Wie Microsoft wird das Unternehmen versuchen, Kunden zu halten oder zu locken, indem europäische Daten in Europa verarbeitet werden.

Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass die US-Regierung auf Grundlage bestehender Gesetze trotzdem Zugriff auf die Daten erhalten kann. Für deutsche Cloud-Anbieter wie SAP, IONOS oder die Telekom dürfte der Deal derweil ein herber Rückschlag sein.

Der wahre Wertschöpfungsanteil wird für Deutschland gering sein, während Google und die USA sich die Hände reiben dürften. Denn für seine Rechenzentren in Deutschland wird Google vor allem in KI-Chips, Software und Cloud-Systeme aus den USA investieren. Ein Deal als Symbol für technologische Abhängigkeit.

Stimmen

  • Lars Klingbeil, Bundesminister der Finanzen: „Die Milliarden-Investitionen von Google sind echte Zukunfts-Investitionen: in Innovationen, in Künstliche Intelligenz, in die klimaneutrale Transformation. Das sind Investitionen für zukünftige Arbeitsplätze in Deutschland. Das ist genau das, was wir jetzt brauchen.“
  • Philipp Justus, Vice President Google Central Europe, in einem Beitrag auf LinkedIn: „Ich freue mich sehr über diesen wichtigen Schritt, der weiter dazu beiträgt, KI für alle in Deutschland nützlich und leicht zugänglich zu machen. Wir erwarten, dass unsere Investitionen durchschnittlich 9.000 Arbeitsplätze pro Jahr in und für Deutschland sichern.“
  • Julian Bothe, Senior Policy Manager Klimaschutz & KI bei AlgorithmWatch, kritisiert: „Ohne Transparenz sind Versprechen nicht überprüfbar. Es wäre leider nicht das erste Mal, dass von Googles Ankündigungen am Ende wenig übrig bleibt. Sie sind nur ein Vorbote, welches Wachstum von Rechenzentren Deutschland noch bevorsteht. Damit das in einem nachhaltigen Rahmen passiert, braucht es eine starke Regulierung.“

Deutschland: Google hilft sich vor allem selbst

Die Google-Milliarden für Deutschland helfen langfristig vor allem Google selbst. Deutsche Unternehmen werden zwar profitieren. Allerdings sollten sich europäische Firmen und die Politik darauf konzentrieren, eine eigene Infrastruktur aufzubauen und eigene Kompetenzen zu schaffen.

Der Google-Deal sollte dafür allenfalls ein Sprungbrett sein, um europäische Werte und Interessen langfristig selbst zu schützen. Deutsche Unternehmen täten gut daran, wenn sie sich auf Nischen konzentrieren wie spezialisierte Software-Lösungen, die Effizienz von Rechenzentren oder die Sicherheit von Daten.

Denn: Der Google-Deal lässt viele Fragen offen. Das Unternehmen hält sich den genauen Strom- und Wasserverbrauch etwa bedeckt. Die Aussagen, „jährlich rund 9000 Arbeitsplätze in Deutschland“ zu sichern, scheint zudem mehr PR denn Wertschöpfung zu sein.

Die Rechenzentren selbst brauchen nämlich nur wenig Beschäftigte. Zulieferer und Kunden könnten schon eher profitieren. „Investitionen in die Arbeitsplätze der Zukunft“, wie sich Finanzminister Lars Klingbeil freute, dürften aber nur einen marginalen Teil ausmachen.

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Urteil gegen OpenAI: ChatGPT darf keine Songtexte wiedergeben

12. November 2025 um 11:01

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GEMA OpenAI ChatGPT Urteil Songtexte

Das Landgericht München hat entschieden, dass OpenAI durch die Wiedergabe von Songtexten in ChatGPT gegen das Urheberrecht verstößt. Die GEMA hatte zuvor auf Lizenzgebühren für Urheber bestanden und geklagt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Eine kommentierende Analyse.

GEMA vs. OpenAI

  • Laut GEMA hat ChatGPT die Texte von neun bekannten deutschen Songs auf Anfrage korrekt und nahezu komplett wiedergegeben. Für die Verwaltungsgesellschaft deutet das darauf hin, dass die Texte als solche von OpenAI abgespeichert wurden. Darunter: „Atemlos“ von Kristina Bach, „Männer“ von Herbert Grönemeyer und „Über den Wolken“ von Reinhard Mey.
  • OpenAI argumentierte, dass die Texte von ChatGPT gewissermaßen neu erzeugt wurden. Die KI reflektiere in ihren Parametern, was sie anhand ihrer Trainingsdaten gelernt habe. Dass die betroffenen Liedtexte für das KI-Training verwendet wurden, war für beide Seiten unstrittig und stand bereits zuvor außer Frage.
  • Das Landgericht München hat nun entschieden, dass die Texte „memorisiert“ worden seien. ChatGPT hätte sie damit unerlaubt vervielfältigt. Die vorsitzende Richterin hält es für ausgeschlossen, dass die exakte Wiedergabe Ergebnis einer zufälligen Ausgabe sei.

ChatGPT darf keine Songtexte mehr wiedergeben

Die GEMA sammelt für Künstler Gelder ein, wenn deren Texte oder Songs vervielfältigt oder wiedergegeben werden – beispielsweise über YouTube, im Radio oder bei öffentlichen Veranstaltungen. Deshalb hat die Verwaltungsgesellschaft auch Schadenersatz von OpenAI gefordert.

Primär dürfte es der GEMA aber darum gehen, einen Präzedenzfall für den Umgang mit urheberrechtlich geschützten Werken durch Chatbots zu schaffen. Denn: Die meisten großen KI-Unternehmen verfolgen einen durchaus fadenscheinigen Ansatz bezüglich der Nutzung geschützter Werke.

OpenAI nutzt für seinen Videogenerator Sora etwa unabhängig vom Urheberrecht zunächst einmal sämtliche Inhalte, sofern Rechteinhaber nicht aktiv widersprechen. Doch Stillschweigen sollte stets Schutz bedeuten und nicht Zustimmung.

Ob das Unternehmen die Texte der betroffenen Urheber der GEMA-Klage nun gespeichert oder neu erzeugt hat, erscheint eigentlich hinfällig. Denn eine nahezu komplette und korrekte Wiedergabe ohne Lizenz widerspricht von der Logik her dem Urheberrecht.

Stimmen

  • GEMA-Chef Tobias Holzmüller forderte bereits im Vorfeld des Urteils: „Die Songs unserer Mitglieder sind nicht der kostenlose Rohstoff für die Geschäftsmodelle der Anbieter generativer KI-Systeme. Wer diese Songs verwenden möchte, muss eine Lizenz erwerben und die Urheberinnen und Urheber fair vergüten.“
  • Robert Heine, Partner bei der Berliner Kanzlei Raue, die die GEMA vertrat: „Dieses Urteil ist ein Meilenstein für alle Kreativen – ihre Werke sind auch vor KI-Systemen geschützt. Das Gericht stellt klar: KI-Anbieter können sich nicht der Lizenzpflicht entziehen, nur weil die Technologie neu ist.“
  • Ein OpenAI-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: „Wir sind mit dem Urteil nicht einverstanden und erwägen weitere Schritte. Die Entscheidung betrifft nur eine begrenzte Anzahl von Songtexten und hat keine Auswirkungen auf die Millionen von Menschen, Unternehmen und Entwicklern in Deutschland, die unsere Technologie täglich nutzen.“

Urteil könnte weitreichende Folgen haben

Das Urteil des Landgerichts München öffnet der gesamten Musikbranche Tür und Tor für Folgeklagen. Da es um Texte geht, könnte es aber auch für Verlage wichtig werden.

Im Prinzip hat fast die gesamte Kreativbranche nun ein rechtliches Mittel zur Hand, um Lizenzgebühren zu fordern oder gegen die Wiedergabe von Texten vorzugehen. OpenAI steht unter Druck, entweder eine Einigung mit den Beteiligten zu finden oder das Urteil anzufechten, was als wahrscheinlicher gilt.

Der Rechtsstreit zwischen der GEMA und OpenAI steht vermutlich also eher am Anfang als am Ende. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, könnten sich die Machtverhältnisse zwischen Urhebern und Technologieunternehmen grundlegend verändern.

OpenAI müsste Rechteinhaber dann etwa aktiv um ihre Zustimmung bitten, bevor ChatGPT deren Texte wiedergeben darf. Urheber hätten zudem die Möglichkeit, eine Vergütung zu erhalten.

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Gaga-Gehalt für Elon Musk: Wie Tesla sich erpressen ließ

11. November 2025 um 11:00

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Elon Musk Vergütung Tesla Aktienpaket Tesla Gehalt Billion

Elon Musk könnte bald knapp eine Billion US-Dollar reicher sein. 75 Prozent der Tesla-Aktionäre stimmten für ein entsprechendes Vergütungspaket, um Musk im Chefsessel zu halten. Der beispiellose Bonus ist aber an einige Bedingungen geknüpft – und ein warnendes Beispiel dafür, was beim E-Autobauer falsch läuft. Eine kommentierende Analyse.

Mega-Vergütungspaket: Elon Musk drohte mit Rücktritt

  • Elon Musk hatte gedroht, den Chefsessel bei Tesla zu verlassen, wenn das nun beschlossene Vergütungspaket nicht durchgewunken worden wäre. Die Zustimmung war zwar nicht gewiss, wurde aber erwartet, da Musk das volle Stimmrecht für seinen Anteil von rund 15 Prozent ausüben durfte. Ein klassisches Gehalt soll Musk künftig nicht bekommen.
  • Das Vergütungspaket für Elon Musk soll aus zwölf Teilen bestehen und an mehrere Bedingungen geknüpft sein. Darunter: 20 Millionen ausgelieferte Fahrzeuge, eine Million Robotaxis, genauso viele humanoide Roboter und ein operativer Gewinn in Höhe von 400 Milliarden US-Dollar. Der Börsenwert von Tesla müsste dazu von 1,5 auf 8,5 Billionen US-Dollar steigen.
  • Sollte Elon Musk alle gesteckten Ziele erreicht haben und bis 2035 bei Tesla bleiben, könnte er Aktien im Wert von insgesamt 878 Milliarden US-Dollar bekommen. Mit seinem aktuellen Vermögen in Höhe von 470 Milliarden US-Dollar würde er dann die Eine-Billion-Dollar-Marke knacken und über 25 Prozent an Tesla halten.

Sektenartige Strukturen bei Tesla

Elon Musk hat mit seiner Rücktrittsdrohung gewissermaßen sein eigenes Unternehmen erpresst. Der Hintergrund: Ein Personenkult, den es so nur bei Tesla gibt. Denn Musk hat fast schon sektenartige Strukturen geschaffen.

Mit seinen großen Visionen und Versprechungen hat er bei vielen Aktionären Hoffnung geweckt und an seine Person geknüpft. Zugegeben: Das Vergütungspaket ist an hohe wirtschaftliche Ziele geknüpft. Doch was als Anreiz verkauft wird, Leistungen zu bringen, ist vielmehr ein Beweis dafür, wie viel Macht Elon Musk hat.

Der Verwaltungsrat steht zudem unter Musks Kontrolle. Das widerspricht dem eigentlichen Prinzip der Verwaltung. Doch der Tesla-Chef hat sich unabdingbar gemacht – auch aus Mangel an Alternativen. Seine Visionen und seine Strategie nähren den Mythos um seine eigene Person. Aktuell verkauft er aber keine Zukunft, sondern nur den Glauben daran.

Stimmen

  • Elon Musk nach der Abstimmung zu seinem Vergütungspaket auf der Tesla-Aktionärsversammlung: „Ich weiß das sehr zu schätzen. Vielen Dank an alle. Was wir nun beginnen, ist nicht nur ein neues Kapitel in der Zukunft von Tesla, sondern ein ganz neues Buch.“
  • Einige Großinvestoren wie der norwegische Staatsfond, der ein Prozent der Tesla-Aktien hält, waren gegen das Paket. In einem Statement heißt es: „Wir schätzen zwar den bedeutenden Wert, der unter der visionären Führung von Herrn Musk geschaffen wurde, sind jedoch besorgt über die Gesamtgröße der Prämie, die Verwässerung und die fehlende Minderung des Risikos durch Schlüsselpersonen.“
  • Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, gegenüber ZDF heute: „Es gibt einen klaren Grundsatz, der da lautet ‚pay for performance‘. Heißt: Wenn’s gut läuft, soll der Vorstand gut verdienen. Aber was da läuft, ist nicht mehr gut verdienen, das hat schon obszöne Tendenzen.“

Volles Risiko: Setzt Elon Musk Tesla aufs Spiel?

Elon Musk hat die Machtspielchen bei Tesla vorerst für sich entschieden. Seine Strategie birgt aber ein großes Risiko. Denn die bedingungslose Gefolgschaft seiner Sekte wird nur so lange bestehen wie der wirtschaftliche Erfolg gesichert beziehungsweise zumindest in Aussicht ist.

Die große Wette auf die Zukunft: humanoide Roboter für Industrie und Haushalt, autonome Robo-Taxis und Elektro-Lkw. Sollte Musk die gesteckten Ziele in diesen Bereichen erreichen, wäre Tesla in diesen vermutlich führend. Auch die Aktionäre würden dann profitieren.

Das Problem: Das Unternehmen hatte zuletzt vermehrt mit Rückschlägen zu kämpfen. Sei es aufgrund von Verzögerungen in der Entwicklung, unerfüllten Versprechen oder der politischen Eskapaden von Elon Musk. Seine erneut vollmundigen Worte sollten deshalb mit Vorsicht genossen werden.

Doch falls Musk diesmal erneut nicht liefert, könnte die Luft für ihn tatsächlich dünn werden. Der reichste Mann der Welt dürfte als Geschäftsführer deshalb vielleicht noch mehr ins Risiko gehen als je zuvor – nicht um Geld zu verdienen, sondern noch mehr Einfluss zu gewinnen.

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Xpeng Iron: Weiblicher Roboter spaltet die Gemüter

10. November 2025 um 11:00

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Der chinesische E-Autobauer XPeng hat mit dem Iron die zweite Generation seines humonoiden Roboters vorgestellt. Er hat weibliche Formen und scheint in seinen Bewegungen so grazil und menschlich zu sein, dass selbst die eigenen Mitarbeiter glaubten, es handle sich um einen Menschen im Kostüm. Eine kommentierende Analyse.

Hintergrund

  • Xpeng wurde 2014 gegründet. Das Unternehmen entwickelt und produziert intelligente E-Autos. Im Fokus stehen vor allem Fahrassistenzsysteme, Konnektivität und: Künstliche Intelligenz. Seit 2024 sind erste Fahrzeuge in Deutschland verfügbar. Ähnlich wie Tesla konzentriert sich XPeng seit einigen Jahren auf die Entwicklung humanoider Roboter.
  • Laut XPeng-Chef He Xiaopeng müssen Roboter möglichst vertraut aussehen und menschlich wirken, um von echten Menschen akzeptiert zu werden. Der Aufbau der Iron orientiere sich deshalb am menschlichen Bewegungsapparat und Knochenbau. Das ermögliche natürliche und präzise Bewegungen.
  • Isaac Asimov formulierte bereits vor über 70 Jahren die sogenannten Robotergesetze. Die Asimov’schen Gesetze lauten in Kürze: 1. Ein Roboter darf keine Menschen verletzen. 2. Ein Roboter muss Befehlen gehorchen. 3. Ein Roboter muss seine Existenz beschützen. XPeng will noch ein viertes Gesetz: Der Iron-Roboter darf keine privaten Daten echter Menschen preisgeben.

Unsere Einordnung

Der XPeng Iron ist zweifellos ein Statement. Die täuschend echten Bewegungen des Roboters sind aber kein Zufall, sondern Ergebnis einer radikalen Priorisierung. Denn statt auf robuste Greifarme oder industrielle Präzision, setzt XPeng auf biomechanische Eleganz.

Die Funktionalität bleibt für die Faszination und den Showeffekt aber auf der Strecke. Andere Hersteller haben eher den umgekehrten Weg gewählt: Ihre Roboter wirken zwar steifer und mechanischer, scheinen aber bereits körperliche Aufgaben im Alltag übernehmen zu können.

Dass der Roboter in den digitalen Medien wahlweise als Fake oder Wunder gefeiert wird, könnte Teil einer cleveren Inszenierung sein. Denn: Zweifel und Kritik verschaffen dem Unternehmen Aufmerksamkeit.

Der XPeng Iron zeigt, wie weit sich das Verhältnis von Mensch und Maschine verschoben hat. Er wirkt vor allem deshalb menschlich, weil er menschliche Schwächen in seinen Bewegungen simuliert. XPeng perfektioniert damit nicht unbedingt den Roboter, sondern die Illusion. Und vielleicht ist genau das das Beunruhigende.

Stimmen

  • He Xiaopeng, Chef von Xpeng Motors, in einem Statement: „Um die Anwendung und Implementierung humanoider Roboter zu beschleunigen, wird XPENG IRON sein SDK (Anm. d. Red: Software Development Kit) öffnen und gemeinsam mit Entwicklern weltweit ein Anwendungsökosystem für humanoide Roboter aufbauen.“
  • Viele zeigten sich zu einem Video des XPeng Iron skeptisch. Ein Reddit-Nutzer dazu: „Es ist eine Person. Es sei denn, der Roboter trägt Unterwäsche und hat aus irgendeinem unbekannten Grund einen Hintern.“ Auch ein etwas älteres Video ließ viele Nutzer im Unglauben zurück: „Nur ein weiterer PR-Gag, dessen Vorbereitung Wochen gedauert hat, um ein zweiminütiges ‚simuliertes‘ Video zu produzieren.“
  • Branchenanalyst Liu Dingding zum Erfolg des XPeng Iron: „Der Roboter zeigt ein Maß an dynamischer Koordination und verkörperter Intelligenz, das weit über dem aktuellen Branchendurchschnitt liegt. Von der Bewegungskontinuität bis zur Haltungskontrolle ähneln seine Stabilität und biomechanische Fluidität stark denen eines Menschen, was eine tiefe Integration von Wahrnehmung, Kontrolle und algorithmischer Modellierung widerspiegelt.“

Ausblick

Ob der Iron ein Erfolg wird, dürfte maßgeblich davon abhängen, ob XPeng die Balance zwischen Faszination und tatsächlichem Nutzen gelingt. Denn aktuell ist der Roboter eher ein Showobjekt, das zeigt, was alles möglich sein könnte.

Preis, Produktionskosten und die Komplexität der Bewegungssteuerung lassen eine breite Markteinführung aktuell eher unrealistisch erscheinen. Das Unternehmen hat dennoch die Produktion für 2026 angekündigt. XPeng betont aber, dass ein Einsatz in Haushalten oder Fabriken aktuell noch Zukunftsmusik ist.

Der Iron soll vielmehr in Bereichen zum Einsatz kommen, in denen er durch menschliche Interaktion und wenige ausgereifte Bewegungen bestechen kann – etwa als Tour Guide, Helfer bei Einkäufen oder an der Rezeption.

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Togg startet in Deutschland: Türkischer Tesla powered bei E-Dogan

07. November 2025 um 11:00

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Togg Deutschland türkischer Tesla Elektroauto Türkei

Der türkische E-Autobauer Togg liefert die ersten Fahrzeuge nach Deutschland und startet erstmals auf einem ausländischen Markt. Das SUV-Modell T10X soll als „Smartphone auf Rädern“ und mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis punkten. Eine kommentierende Analyse.

Togg: Türkische Tesla startet in Deutschland

  • Togg wurde im Jahr 2018 gegründet und vom ehemaligen Bosch-Manager und aktuellen CEO Gürcan Karakas aufgebaut. Das Unternehmen versteht sich nicht nur als reinen Autobauer, sondern als Technologie-Konzern. Ziel ist ein intelligentes Auto in Form eines „Smartphones auf Rädern“, so Karakas gegenüber dem Handelsblatt (€).
  • Der Togg T10X ist das erste Modell des Unternehmens und ein vollelektrischer SUV. Er soll ab 35.000 Euro zu haben sein. Damit ist er günstiger als ein Tesla Model Y oder ein VW ID.4. Der T10X ist in verschiedenen Varianten erhältlich – unter anderem auch als Limousine. Die maximale Reichweite liegt je nach Modell, Akku und Motor bei 353 bis 623 Kilometern.
  • Togg ist mit über 70.000 verkauften Fahrzeugen in der Türkei bereits Marktführer im E-Auto-Segment. Das Unternehmen, das sich als „türkischer Tesla“ positioniert, zielt hierzulande vor allem auf die deutsch-türkische Community. Langfristig will man aber auch darüber hinaus wachsen. Die ersten 600 Fahrzeuge sollen bereits in Stuttgart übergeben worden sein.

Greenwashing by Erdoğan?

Die meisten Autoexperten sind sich größtenteils einig: Togg ist mit dem T10X und dem T10F in puncto Preis-Leistung ein kleiner Coup gelungen. Doch das kommt nicht von ungefähr. Denn das Unternehmen erhält massive Unterstützung vom türkischen Staat.

Das offensichtliche Ziel: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan scheint eine Art Greenwashing betreiben zu wollen, um das Image der Türkei aufzupolieren. Togg wird etwa als nationales Prestige-Projekt inszeniert. Staatliche Stellen wurden aufgefordert, Togg-Fahrzeuge zu kaufen, um den Absatz anzukurbeln.

Hinzu kommen staatliche Subventionen sowie Steuervergünstigungen. Das Unternehmen soll sogar das Land für seine Fabrik geschenkt bekommen haben. Die Kritik: Wettbewerbsverzerrungen und ökonomische Fehlkalkulationen.

Viele Komponenten werden zudem aus dem Ausland importiert. Das ist zwar bei anderen Herstellern nicht anders, wirft aber einen kleinen Schatten auf die pompöse Inszenierung als türkisches Fahrzeug.

Stimmen

  • Togg-Chef Gürcan Karakaş in einem Statement: „Deutschland ist der bedeutendste Automobilmarkt Europas und bietet großes Potenzial. Unsere beiden Modelle stehen für ein nutzerzentriertes, zukunftsorientiertes Mobilitätserlebnis. Ergänzend bauen wir in Deutschland ein ganzheitliches Mobilitätsökosystem auf, indem wir unsere digitale Plattform Trumore neuen Nutzerinnen und Nutzern vorstellen.“
  • Sebastian Vierhmann, Senior Editorial Expert Cars beim Focus, konnte den Togg T10X bereits unter die Lupe nehmen: „Das Beeindruckende ist, dass es gelungen ist, beim allerersten Anlauf ein konkurrenzfähiges Fahrzeug auf die Räder zu stellen. Wenn man sich anschaut, mit welchen üblen Kisten Chinas Autobauer mal angefangen haben, muss man der türkischen Autoindustrie und Togg schon Respekt zollen.“
  • Branchenexperte Stefan Bratzel, Direktor des Forschungsinstituts Center of Automotive Management, ist eher skeptisch: „Es wird für Togg schwierig, die nächsten fünf bis zehn Jahre auf dem nicht türkischen Markt zu überleben. Als heimischer Hersteller hat man bei der türkischen Community ein kleines Pfund, mit dem man vielleicht auch Kunden gewinnen kann.“

Erfolgschancen in Deutschland nicht schlecht

Die Erfolgschancen in Deutschland dürften für Togg nicht schlecht stehen. Der deutsche Markt stellt zudem einen Testmarkt dar. Darüber hinaus dürfte es aber knifflig werden. Denn: Der E-Automarkt ist aktuell so umkämpft wie nie.

Die Positionierung als preiswerte Tesla-Alternative ist aber clever. Mit dem VW-Konzern, der mit dem VW ID. Every1 für 20.000 Euro (ab 2027) und dem VW ID. 2all für 25.000 Euro (ab 2026) zwei erschwingliche E-Einsteigermodelle auf den Markt bringen will, wird Togg dennoch nicht mithalten können.

Ein Konkurrenz-Angebot zu Tesla, das aufgrund der politischen Eskapaden von Elon Musk einen deutliche Imageschaden erlitten hat, erscheint da schon vielversprechender – wäre da nicht die Verbindung zur türkischen Regierung.

Hinzu kommt, dass die Türkei nicht unbedingt als Autoland gilt. Letztlich werden aber die Kunden und die Qualität entscheiden, die bei Togg auf den ersten Blick nicht schlecht erscheint.

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DeepSeek OCR: China-KI will Denken neu erfunden haben

06. November 2025 um 11:00

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DeepSeek OCR Token Text zu Bild

DeepSeek hat die KI-Branche Anfang 2025 in Aufruhr versetzt. Auf den anfänglichen Hype folgte die Ernüchterung. Nun kommt das chinesische Unternehmen mit dem nächsten großen Versprechen daher: DeepSeek OCR soll kostengünstiger und effizienter sein als andere KI-Systeme. Eine kommentierenden Analyse. 

Was ist DeepSeek OCR?

  • DeepSeek versprach bereits zu Beginn deutlich effizienter als ChatGPT und Co. zu sein. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass viele Angaben vage, ungenau oder teilweise irreführend waren. Mit DeepSeek OCR hat das Unternehmen einen Ansatz präsentiert, bei dem Textbausteine in Bildern gespeichert und anschließend wieder als Text ausgelesen werden. Das soll deutlich kostengünstiger, effizienter und umweltfreundlicher sein.
  • KI-Sprachmodelle funktionieren, indem sie Texte in sogenannte Token zerlegen. Das sind Sprachbausteine, die es einer KI ermöglichen, Sprache anhand von Mustern und Wahrscheinlichkeiten zu verstehen, um reagieren zu können. Je länger eine Konversation, desto mehr Token werden benötigt. Das führt irgendwann dazu, dass ältere Informationen von neueren überlagert und Antworten im Kontext ungenauer werden.
  • Statt Text in unzählige Token zu zerlegen, wandelt DeepSeek OCR Informationen in Bilder um – vergleichbar mit dem Abfotografieren von Buchseiten. Diese visuellen Token werden dann ausgelesen und von der KI bei der Ausgabe wieder in Text umgewandelt. Laut DeepSeek würde die Methode die Anzahl der Token deutlich reduzieren, was neben Rechenpower auch CO2-Emissionen einspare.

Betreibt China mit DeepSeek AI-Washing?

Auf Forschungsebene erscheint DeepSeek OCR durchaus spannend, denn das Unternehmen versucht Sprache zu komprimieren, indem KI sieht statt zählt. Das Modell ist zudem Open-Source und damit frei im Internet zum Download verfügbar.

Das klingt nach Transparenz, doch Open Source ist nicht automatisch offen. Denn: Der Quellcode ist zwar sichtbar, die Absicht dahinter aber unscharf. Die chinesische Regierung hat bei DeepSeek nämlich ihre Finger im Spiel. Das Fundament ist damit brüchig.

In puncto Datenschutz fehlt es DeepSeek so ziemlich an allem. Eine Nutzung geht zudem mit dem Verdacht der Spionage einher. Die chinesische Regierung scheint eine Art AI-Washing zu betreiben, um sich als verantwortungsvoller Player in Sachen KI-Effizienz zu etablieren.

Der Ansatz von DeepSeek OCR ist zwar spannend, in der Praxis aber kaum bewiesen. Das Modell ist kein Produkt, sondern Forschung. In einigen Bereichen mag diese fortschrittlich sein, offenbar aber mit klaren Interessen. Zumal die Versprechen erneut übertrieben erscheinen.

Stimmen

  • Mathematiker Jeffrey Emanuel, Chef der Blockchain-Plattform Pastel Network, hat sich DeepSeek-OCR genauer angeschaut. Sein Fazit: „Es ist äußerst nützlich, über umfangreiches aufgabenspezifisches Wissen in Ihrem Arbeitsgedächtnis zu verfügen. Dies scheint ein sehr cleverer und additiver Ansatz zu sein, um diesen Gedächtnisspeicher potenziell um das Zehnfache oder mehr zu erweitern.“
  • Statistik-Professor und KI-Ingenieur Sebastian Raschka ist von DeepSeek OCR durchaus überrascht, schränkt aber ein: „Insgesamt ist es ein esoterisches Konzept, Text in Bildern zu verschlüsseln, dass ich überrascht bin, dass es gut funktionieren könnte (und vielleicht macht es nur für sehr lange Dokumente oder spezielle Bereiche wie OCR oder Code Sinn, nicht für allgemeine Sprachmodellierung).“
  • Jinpeng Wang, Professor an der National University of Singapore, wirft DeepSeek sogar Irreführung vor: „DeepSeek-OCR sieht beeindruckend aus, aber seine Kernidee ist nicht neu. Leider ignoriert DeepSeek all diese früheren Arbeiten vollständig. Aus Gründen der akademischen Genauigkeit und fairen Quellenangabe wäre es angemessen, wenn DeepSeek-OCR diese grundlegenden Arbeiten anerkennen und zitieren würde.“

DeepSeek OCR bislang nur ein Laborversuch

Das OCR-Modell von DeepSeek scheint erneut ein viel zu großes Versprechen zu sein – vermutlich mit dem Ziel, PR für China zu betreiben. Der Ansatz ist zwar spannend, doch er wird Künstliche Intelligenz nicht revolutionieren.

Im Nebensatz betonen die Entwickler, dass es sich bislang nur um einen Laborversuch und eine vorläufige Analyse handelt. DeepSeek OCR wurde dennoch mit pompösen Worten vorgestellt. Ob die Technologie im echten Betrieb aber so elegant performt wie auf dem Papier, ist durchaus fraglich.

Das Modell unterscheidet sich zwar deutlich von allen anderen. Um zu wissen, wie gut und schnell es wirklich funktioniert, muss DeepSeek aber noch Beweise liefern. Der Open Source-Code könnte einigen Unternehmen bei der Entwicklung helfen und KI grüner machen. Doch Effizienz ist kein Garant für Intelligenz.

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