Humanoide Roboter vor dem Durchbruch – aber anders als erwartet
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Seit dem Aufkommen von Science-Fiction-Filmen sind viele Menschen von humanoiden Robotern begeistert. Ein prominentes Beispiel ist C-3PO aus Star-Wars-IV aus dem Jahr 1977. Knapp 50 Jahre später sind humanoide Roboter wieder – oder noch immer – in aller Munde. Gelingt 2026 der Durchbruch? Eine kommentierende Analyse.
Autohersteller produzieren humanoide Roboter
- Die Forschung an humanoiden Robotern wird rund um den Globus intensiviert. Eine Studie der Technischen Hochschule Ingolstadt zeigt, dass China die Entwicklung von humanoider Robotik mit einem Marktanteil von 39 Prozent dominiert. Danach folgen die USA (24 Prozent) sowie Europa und Japan (jeweils zwölf Prozent).
- Hinter den humanoiden Robotern stecken keine spezialisierten Firmen, sondern in erster Linie Autohersteller – richtig gelesen. Zu den größten Herstellern und zielstrebigsten Forschern gehören Toyota, Hyundai, Honda, XPENG und Tesla. Ihr Vorteil: Sie beschäftigen sich mit Automation im Bereich der Autos und haben Industrieroboter seit Jahren im Einsatz.
- Das durchschnittliche Nettoeinkommen eines Single-Haushalts liegt in Deutschland bei rund 1.850 Euro. Die Kosten für humanoide Haushaltshilfen starten anbieterübergreifend bei 10.000 Euro. Um sich einen Roboter für die eigenen vier Wände zu kaufen, müsste die deutsche Mittelschicht sechs Monate arbeiten ohne dabei einen Cent auszugeben.
Der große Roboter-Wettstreit
Wer sich für humanoide Roboter begeistert, wurde 2025 nicht enttäuscht. Unzählige Anbieter haben in beeindruckenden Vorstellungen ihre neusten Roboter präsentiert. Der Figure 03 von Figure AI wird induktiv geladen und kann bis zu 20 Kilogramm tragen. Der Xpeng Iron agiert so menschlich, dass sich Zuschauer nicht sicher sind, ob es sich tatsächlich um einen Roboter handelt.
Und auch Teslas Optimus-Roboter beeindruckte bei seiner Vorstellung – gerade, weil er sich im Fallen erstaunlich human verhielt. Genau an dieser Stelle stehen wir gerade: 80 Prozent aller humanoiden Roboter sind Prototypen, die auf Showbühnen wahnsinnige Performances liefern.
Die Hersteller konzentrieren sich darauf, die menschlichen Zuschauer durch Menschlichkeit zu überzeugen, scheitern allerdings häufig im Alltag. Gerade einmal zehn Prozent aller humanoiden Roboter befinden sich bereits in der Serienproduktion.
Der Grund: Um den Menschen in all seinen Facetten und Fähigkeiten zu simulieren, ist noch viel Arbeit nötig. Alleine die menschliche Hand verfügt über 17.000 Tastrezeptoren. Da ist es nicht verwunderlich, dass es noch keinem Humanoiden bislang gelungen ist, die nötige Feinmotorik nachzustellen.
Stimmen
- Simon Schmidt, Geschäftsbereichsleiter am Fraunhofer IPA, hat sich in einer Studie mit humanoiden Robotern beschäftigt. Er glaubt, dass eine private Skalierung nur dann kommt, wenn es zuvor ausreichend professionelle Einsatzbereiche gibt: „Meiner Ansicht nach wird es für einen erfolgreichen Einsatz von Humanoiden nicht nur Use Cases brauchen, die technisch möglich sind, sondern insbesondere auch Business Cases, die betriebswirtschaftlich interessant sind.“
- An dieser Stelle setzt auch Elon Musk an. Im Juli 2024 schrieb hat der Tesla-Chef in einem Beitrag auf X (ehemals Twitter): „Tesla wird im nächsten Jahr tatsächlich nützliche humanoide Roboter in kleiner Stückzahl für den internen Einsatz produzieren und hoffentlich ab 2026 in großer Stückzahl für andere Unternehmen.“
- Robotikforscher Rodney Brooks dagegen steht allen Präsentationen skeptisch gegenüber. Für ihn sind die Forschungsprojekte reine Geldverschwendung: „Wenn die großen Technologieunternehmen und Risikokapitalgeber, die ihr Geld in groß angelegte humanoide Trainingsprogramme stecken, nur 20 % davon ausgeben und stattdessen alles an Universitätsforscher geben würden, würden sie meiner Meinung nach schneller an ihre Ziele kommen.“
Hunmanoide Roboter: Gelingt 2026 der Durchbruch?
Bis im Jahr 2030 könnten laut einer Commerzbank-Studie rund um den Globus rund zehn Millionen humanoide Roboter im Einsatz sein. Bis 2050 soll das Marktvolumen auf über fünf Billionen (!) US-Dollar anwachsen.
Diese Zahlen lesen sich beeindruckend, könnten allerdings auch nur Menschen von Investments in KI-Fonds überzeugen sollen. Realistische Einschätzungen gehen davon aus, dass humanoide Roboter zwar tatsächlich an Bedeutung gewinnen – nicht jedoch im privaten Umfeld.
Der erste Schritt, den Tesla, Hyundai und auch das Fraunhofer-Institut skizzieren, ist die Weiterentwicklung der humanoiden Robotik in Fabriken. Die technischen Helfer verbessern ihre Fähigkeiten also unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Für 2026 – und wahrscheinlich auch für die folgenden Jahre – sind Roboter, die deine Wäsche waschen oder deinen Müll heruntertragen weiterhin Science Fiction. Da spielt es auch keine Rolle, dass Elon Musk glaubt, dass „AI und Roboter alle Jobs ersetzen werden“ und wir bald in einer kommunistischen Utopie leben, in der jeder Mensch in Wohlstand lebt, sein eigenes Gemüse anbauen kann und nur dann arbeiten muss, wenn er oder sie es will, weil der Roboter-Staat alles regelt.
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